Immer mehr betrunkene Velofahrer
Immer mehr Velofahrer bauen in betrunkenem Zustand Unfälle. Doch der Bundesrat will den Alkoholgrenzwert für Velofahrer von 0,8 auf 1,1 Promille erhöhen.
Mindestens 65 Velofahrer sind 2005 in angetrunkenem Zustand verunfallt und dabei schwer verletzt oder getötet worden. Vor der Senkung der Promillegrenze im gleichen Jahr von 0,8 auf 0,5 war die Zahl der verunfallten alkoholisierten Radfahrer tiefer.
Gemäss einer Statistik der Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu) wurden 2004, noch vor der Senkung der Promillegrenze, 49 bei Unfällen getötete oder schwer verletzte Radfahrer gezählt, die angetrunken unterwegs gewesen waren. Zwischen 1995 und 2003 bewegte sich die Zahl zwischen 32 und 47.
Keine wissenschaftliche Erklärung
Die bfu hat noch keine wissenschaftliche Erklärung für die deutliche Zunahme im letzten Jahr. Es sei aber durchaus möglich, dass für den Heimweg nach dem Alkoholkonsum vermehrt aufs Velo umgestiegen werde, sagte bfu-Mediensprecher Rolf Moning zu einem Bericht in der «Berner Zeitung» vom Mittwoch.
Andererseits seien die Polizeien durch die Einführung des Blutalkohol-Grenzwerts von 0,5 Promille Anfang 2005 sensibilisiert. Verunfalle ein Velofahrer, würden deshalb öfter Alkoholkontrollen durchgeführt.
Keine Kampagne geplant
Eine Kampagne gegen das Radfahren in angetrunkenem Zustand plant die bfu nicht, da diese Problematik gemäss einer Studie aus dem Jahr 2005 von nur geringer Unfall-Relevanz ist. Wer mit zu vielen Promillen aufs Velo steige, gefährde in den allermeisten Fällen nur sich selbst, führte Moning aus.
Der Alkohol-Grenzwert von 0,5 Promille gilt auch für Radfahrer. Wer auf dem Velo mit zuviel erwischt wird, riskiert laut Moning aber lediglich eine Geldbusse oder Haft. Zeige sich, dass ein Radfahrer ein gravierendes Problem mit Alkohol habe, könne ihm in Ausnahmen auch der Führerausweis abgenommen werden. (sda)