Immer mehr Senioren brauchen Sozialhilfe

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Immer mehr Senioren brauchen Sozialhilfe

3,3 Prozent der Bevölkerung erhalten Sozialhilfe - die Zahl der Neubezüger nahm nur leicht zu. Kinder, junge Erwachsene und Alleinerziehende sind am häufigsten auf diese Hilfe angewiesen. Immer mehr älteren Menschen droht aber die Abhängigkeit von der Sozialhilfe.

Laut der gesamtschweizerischen Sozialhilfestatistik 2006 lag die Sozialhilfequote in der Schweiz bei 3,3 Prozent und damit nur knapp über dem Vorjahr, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Dienstag mitteilte. Damit hat sich das Wachstum deutlich verlangsamt. 2005 war die Quote verglichen mit 2004 noch viel deutlicher gestiegen, nämlich von 2,8 auf 3,2 Prozent.

Mehr ältere Menschen betroffen

Das seit 2004 hohe Wirtschaftswachstum und die verbesserte Arbeitsmarktlage wirkten sich nun mit zeitlicher Verzögerung positiv auf die Sozialhilfeentwicklung aus, heisst es. Über der gesamtschweizerischen Sozialhilfequote lagen wie im Vorjahr die Kantone Basel-Stadt, Neuenburg, Genf, Waadt, Bern und Zürich. In vielen Kantonen stagnierte die Quote oder war leicht rückläufig.

Nach wie vor haben Kinder und junge Erwachsene das höchste Sozialhilferisiko. Bei ihnen liegt die Quote bei 4,9 Prozent. Mit zunehmendem Alter nimmt die Quote generell ab mit Ausnahme der Gruppe zwischen 36 und 45 Jahren, bei der Kinderkosten, Erwerbseinbrüche, die Reduktion des Arbeitspensums oder Scheidungen das Risiko erhöhen. Deutlich zugenommen hat verglichen mit 2005 der Anteil von Sozialhilfeempfängern im Alter zwischen 56 und 64 Jahren. Ihre Quote stieg um zwölf Prozent auf über zwei Prozent.

Kinder nach wie vor ein Armutsrisiko

Wichtige Faktoren beim Sozialhilferisiko sind die Ausbildung und die Erwerbssituation. Ein gutes Drittel der Bezüger ist erwerbslos, 54 Prozent verfügen über keine berufliche Ausbildung. Besonders häufig sind ausserdem Alleinerziehende betroffen. Sie weisen eine Quote von 17,6 Prozent auf.

Gründe sind laut BFS die hohe finanzielle Belastung durch die Kinderkosten verbunden mit zusätzlichen Aufwendungen aufgrund einer Trennung oder Scheidung. Zudem kann der Elternteil oft nur Teilzeit arbeiten, da er die Erziehung der Kinder gewährleisten muss. Überdurchschnittlich ist das Risiko ausserdem bei Ausländern. Rund 44 Prozent der Sozialhilfeempfänger in der Schweiz sind Ausländer, dies bei einem Anteil an der Wohnbevölkerung von 21 Prozent.

(dapd)

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