Österreich – Impfpflicht wegen technischer Probleme und Omikron auf der Kippe

Publiziert

ÖsterreichImpfpflicht wegen technischer Probleme und Omikron auf der Kippe

Knapp einen Monat vor dem Inkrafttreten der Impfpflicht in Österreich scheint das Vorhaben nun zu scheitern. Die zuständige Stelle sieht sich nicht in der Lage, am 1. Februar bereit zu sein.

1 / 4
Am 1. Februar soll in Österreich eine Impfpflicht für alle gelten. Diese droht nun aber zu scheitern. 

Am 1. Februar soll in Österreich eine Impfpflicht für alle gelten. Diese droht nun aber zu scheitern.

AFP
Einerseits, weil sich die Stelle für die elektronische Gesundheitskarte Elga nicht in der Lage sieht, bis zu diesem Datum die Technik dafür bereitzustellen. 

Einerseits, weil sich die Stelle für die elektronische Gesundheitskarte Elga nicht in der Lage sieht, bis zu diesem Datum die Technik dafür bereitzustellen.

Screenshot ELGA
Andererseits sind Experten und Expertinnen der Ansicht, dass durch die Verbreitung der Omikron-Variante eine Impfpflicht rechtlich auf wackeligen Füssen stehen könnte.

Andererseits sind Experten und Expertinnen der Ansicht, dass durch die Verbreitung der Omikron-Variante eine Impfpflicht rechtlich auf wackeligen Füssen stehen könnte.

Getty Images

Darum gehts

Österreichs Regierung hatte bereits Mitte November 2020 angekündigt, dass sie eine Impfpflicht für alle einführen will. Diese soll ab dem 1. Februar gelten. Nun könnte das Vorhaben noch vor Einführung scheitern. Denn: Die Geschäftsführung der ELGA GmbH (Stelle für die elektronische Gesundheitsakte) hat eine Stellungnahme zur geplanten Impfpflicht an das Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz gesandt, die es in sich hat.

Technisch nicht umsetzbar

Die Kernaussage: Die Einführung mit Ziel Februar 2022 sei nicht möglich. Man werde «für die technische Umsetzung der Impfpflicht über das nationale Impfregister mindestens bis 1. April 2022 benötigen».

Zudem bestünden weitere technische Hürden im Zusammenhang mit dem zentralen Patientenindex. Bis zur Einführung per 1. April schlägt die Elga vor, mit einem «finanziellen Anreizsystem mittels Gutscheinen für alle Personen mit drei Teilimpfungen» zu arbeiten.

Weitere Hürde Omikron

Bereits am Donnerstag teilten Experten und Expertinnen ihre Einschätzung, dass durch die Verbreitung der Omikron-Variante eine Impfpflicht rechtlich auf wackeligen Füssen stehen könnte. Da die Variante auch für Geimpfte ansteckender sei und sie das Virus ebenfalls verbreiten könnten, sei der Sinn der Massnahme zunehmend fraglich, sagte der Verfassungsjurist Heinz Mayer am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. «Wenn die Impfung das Gesundheitssystem nicht ausreichend schützt, dann ist die Impfpflicht nicht zulässig.»

Über eine Million Menschen noch ungeimpft

Die österreichische Regierung will mit dem Schritt die mehr als eine Million Menschen ohne Impfschutz zur Injektion drängen. Für Verstösse sind erhebliche Geldstrafen von bis zu 3600 Euro vorgesehen. Bis auf die rechte FPÖ haben alle Parlamentsparteien dem Vorhaben zugestimmt. Rund 70 Prozent der Österreicher und Österreicherinnen gelten aktuell als geimpft. In jüngster Zeit hat die Impfbereitschaft aber deutlich nachgelassen.

Maskenpflicht im Freien eingeführt

In Österreich wird das Tragen einer FFP2-Maske auch im Freien verpflichtend, wenn nicht ausreichend Abstand gehalten werden kann. Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) begründete den Schritt am Donnerstag mit der sich weiterhin rasch ausbreitenden Omikron-Variante des Coronavirus. Zudem sollen die Kontrollen der weitreichenden Beschränkungen für Ungeimpfte verschärft werden.

Hast du oder hat jemand, den du kennst, Mühe mit der Corona-Zeit?

Hier findest du Hilfe:

BAG-Infoline Coronavirus, Tel. 058 463 00 00

BAG-Infoline Covid-19-Impfung, Tel. 058 377 88 92

Dureschnufe.ch, Plattform für psychische Gesundheit rund um Corona

Safezone.ch, anonyme Onlineberatung bei Suchtfragen

Branchenhilfe.ch, Ratgeber für betroffene Wirtschaftszweige

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143

My 20 Minuten

(heute.at/DPA/pco)

Deine Meinung