Um Impfung zu umgehen Impfskeptiker wollen mittels Allergie an Ausnahmezertifikat gelangen
Im Berner Inselspital versuchen Corona-Skeptiker, einen Allergieausweis zu bekommen, um ohne Impfung ein Zertifikat zu erhalten. Die Hoffnung ist aber meist vergebens.
Darum gehts
Aufgrund einer Impfallergie ein ärztliches Attest erhalten und folglich in den Genuss eines Ausnahmezertifikats kommen: Darauf hoffen einige Impfskeptikerinnen und Impfskeptiker, wie die «Berner Zeitung» berichtet. Entsprechende Allergietests werden unter anderem an der Poliklinik für Allergologie und klinische Immunologie im Berner Inselspital durchgeführt.
Dort herrscht seit Januar 2021, als die ersten Impfungen verabreicht wurden, Hochbetrieb: Täglich werden zusätzlich zum regulären Betrieb zwischen 20 und 60 Abklärungen zu möglichen Allergien auf die Corona-Impfung getätigt. «Vor allem in den letzten Monaten haben wir auch zahlreiche Abklärungen, Beratungen und Anfragen von impfkritischen Personen erhalten und durchgeführt», sagt Petra Ming, Mediensprecherin der Insel-Gruppe, gegenüber der Zeitung.
In Gesprächen könnten Ängste gegenüber der Impfung oft abgebaut werden; nicht selten würden sich solche Patientinnen und Patienten im Anschluss für eine Impfung entscheiden. «Zunehmend kommen jedoch Personen in die Sprechstunde, die weniger an der ärztlichen Beratung, sondern vor allem an einer Hauttestung interessiert sind und auf ein positives Testresultat hoffen», sagt Ming.
Allergien meist kein Grund gegen Impfung
Dieser Missbrauch des Behandlungsangebots stösst dem Inselspital sauer auf: «Da unsere Sprechstunde sehr stark ausgelastet ist, ist es schade, wenn deswegen andere Patientinnen und Patienten länger auf ihren Termin warten müssen.» Impfskeptikerinnen und Impfskeptiker würden daher auf den «Sinn und Nutzen einer allfälligen Testung» angesprochen.
Denn: Wer mittels Allergieabklärung die Impfung umgehen und trotzdem ein Zertifikat erhalten will, hofft meist vergebens. «Allergien sind in der Regel kein Grund, dass eine Covid-19-Impfung nicht gemacht werden kann», stellt Ming klar. Weise jemand eine allergische Reaktion auf einen Impfzusatzstoff auf, könne die Person oft trotzdem geimpft werden – dann einfach in mehreren kleinen Dosierungen.