ImpfstoffproduktionJob-Schock im Wallis – verlieren jetzt Hunderte den Job bei Lonza?
Moderna will künftig seinen Covid-Impfstoff nicht mehr im Wallis produzieren lassen.
Darum gehts
Moderna will noch in diesem Jahr die Covid-Impfstoff-Produktion in Visp einstellen.
Lonza erlebte in den letzten Jahren einen grossen Wachstumsschub.
Nun könnten Jobs auf dem Spiel stehen.
Job-Schock im Wallis: Moderna gab am Dienstag bekannt, die Produktion des Covid-Impfstoffs im Werk von Lonza in Visp im dritten Quartal 2023 einzustellen. Da das dritte Quartal bereits in zwei Wochen endet, dürften die Massnahmen wohl unmittelbar umgesetzt werden.
Moderna begründet den Entscheid mit dem weltweiten Rückgang der Nachfrage nach Covid-Impfstoffen.
«Moderna geht davon aus, dass sie die Nachfrage, die derzeit von Lonza gedeckt wird, in den Jahren 2024 bis 2025 an ihrem internen Produktionsstandort in Norwood, MA, befriedigen kann», schreibt Moderna in einer Mitteilung. Zudem sollen ab 2025 zusätzliche Kapazitäten in eigenen Fabrikationsstätten in Grossbritannien, Kanada und Australien zur Verfügung stehen.
Lonza sorgte für Boom im Wallis
Als Moderna im Mai 2020 die Partnerschaft mit Lonza verkündete, erlangte das Schweizer Pharma-Unternehmen mit Sitz in Basel und Produktionsstandort in Visp über Nacht weltweite Bekanntheit. Die Nachfrage nach der Aktie des Unternehmens nahm stark zu und innerhalb von sechs Monate verdoppelte sich fast der Wert von Lonza an der Börse.
Bereits in den Jahren zuvor wuchs das Unternehmen stark und zählte über 17’000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Auch die Gemeinde Visp profitierte stark vom Boom bei Lonza. 8217 Einwohner zählte die Gemeinde im Jahr 2022, ein Wachstum von über 25 Prozent in den letzten 15 Jahren. Im Lonza-Werk in Visp arbeiteten im letzten Jahr über 4500 Mitarbeitende. «Tendenz steigend», schreibt Lonza auf ihrer Webseite.
Der Wirtschaftsboom in Visp könnte nun mit der Einstellung der Impfstoff-Produktion ein jähes Ende nehmen. Seit Anfang September liegt zwar die neuste Impfempfehlung des BAG vor, doch die Covid-Impfungen sind kaum noch gefragt. Der Bund musste wiederholt Millionen von Impfdosen vernichten, weil sie abgelaufen sind.
CEO kündet überraschend
Wie es bei Lonza nach der Ankündigung von Moderna weitergeht, ist noch unklar. Lonza verdiente durch Moderna 200 Millionen Franken. Diese Umsätze werden in Zukunft fehlen. Ob es in Visp nun zu einem Stellenabbau kommt, will Lonza nicht beantworten. Derzeit werde geprüft, Mitarbeiter in andere Kundenprogramme und Wachstumsprojekte zu verlagern, teilt das Unternehmen auf Anfrage mit.
Der Wegfall der Impfstoff-Produktion ist die zweite schlechte Nachrichte für Lonza in dieser Woche. Am Montag wurde bekannt, dass der bisherige CEO Pierre-Alain Ruffieux das Unternehmen noch Ende des Monats verlässt. Gründe für den überraschenden Abgang wurden nicht genannt. Die Aktie fiel danach zwischenzeitlich über zehn Prozent. In den letzten sechs Monaten hat das Chemie- und Pharmaunternehmen fast 20 Prozent an Wert eingebüsst.
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