
Die Gefahr, auf öffentlichen Toiletten gefilmt zu werden, ist in Südkorea besonders hoch.
Spy-Cam-ProblemAls Touristin in Südkorea musst du auf WCs aufpassen
An öffentlichen Orten lauert die Gefahr, von versteckten Kameras gefilmt zu werden. Südkorea ist davon besonders betroffen. Ein Experte und ein Reiseveranstalter ordnen ein.

- von
- Laura Zygmunt
Reist du demnächst nach Südkorea oder steht das Land auf deiner Bucket-Liste? Dann Augen auf in öffentlichen Toiletten oder im Hotelzimmer. Dort könnten sich versteckte Kameras, sogenannte Spy-Cams, verbergen. Diese Problematik ist keineswegs neu – das Land kämpft schon seit Jahren dagegen an.
Im Hotelzimmer …
Dass das Thema nach wie vor aktuell ist, zeigt ein virales Video mit 7,7 Millionen Aufrufen. Dort adressiert die Tiktokerin Jazmyn Jenningss das Problem und ruft dazu auf, beim Reisen in Südkorea besonders aufmerksam zu sein. Um den Mini-Kameras möglichst kein Versteck zu bieten, stopfen Südkoreanerinnen jeden Spalt von öffentlichen Toilettenkabinen mit nassem WC-Papier aus.
Doch auch in Airbnbs und Hotelzimmern besteht die Möglichkeit, dass Touristinnen und Touristen solchen Spy-Cams ausgesetzt sind. Oftmals landen die illegal aufgenommenen Videos auf Livestream- oder Pornowebseiten. Da die Kameras vielfach winzig und an den unmöglichsten Orten, wie beispielsweise in Rauchmeldern, versteckt sind, rät die Tiktokerin dazu, sich online einen Detektor zu bestellen, um diese aufzuspüren.
Spy-Cams sind ein globales Problem
Dass Südkorea seit langem ein Problem mit sogenannten Molka (mole camera oder auf Deutsch: Maulwurfkamera) hat, bestätigt Prof. Dr. Hannes Mosler. Er arbeitet am Institut für Politikwissenschaften sowie für Ostasienstudien mit dem Schwerpunkt Korea an der Universität Duisburg-Essen.
«Die Spy-Cam-Problematik sollte weder verharmlost noch zu gross aufgeblasen werden. Fakt ist, dass das Thema in Südkorea sehr ernst genommen wird und die Behörden sowie die Politik den versteckten Kameras den Krieg erklärt haben», sagt Mosler.
Gerade in der jüngeren Vergangenheit habe es mehrere grosse Skandale gegeben, bei denen die Täter ihre Opfer gar mit den illegalen Videoaufnahmen erpresst hätten. Reisende seien jedoch davon bis jetzt nicht betroffen, soweit bekannt.

Die Hauptstadt Seoul ist ein beliebtes Reiseziel für Touristinnen und Touristen aus aller Welt.
Der Korea-Experte bezweifelt jedoch, dass nur Südkorea von diesem Problem betroffen ist. «Sieht man sich die vielen Ratgeber im Internet zum Schutz vor versteckten Kameras an, wird schnell klar, dass es ein globales Problem ist. Südkorea steht einfach sehr im Rampenlicht.»
Das kannst du tun, wenn du eine Spy-Cam findest
Südkorea wird als Reiseland immer beliebter, da stellt sich die Frage, ob auch Reisende aus der Schweiz schon einmal Opfer von versteckten Kameras wurden. Dem Schweizer Reiseveranstalter Globetrotter sind bis anhin keine Vorfälle bekannt. «Solltest du auf deiner Südkorea-Reise oder in einem anderen Ferienland im Hotelzimmer auf Spy-Cams stossen, dann informiere umgehend die Direktion und benachrichtige die Polizei», rät Dany Gehrig, CEO von Globetrotter.
Dem stimmt auch Mosler zu und betont, dass Prävention und Aufmerksamkeit wichtig seien, damit nicht auch andere zu Opfern würden. Wer sich unsicher fühle, solle sich eine Routine angewöhnen und öffentliche Toiletten sowie Hotelzimmer auf die getarnten Kameras absuchen. Dabei können Tipps aus dem Internet sowie Detektoren helfen.
Hast du schon einmal von der Problematik der versteckten Kameras an öffentlichen Orten oder in Hotels gehört oder warst sogar schon damit konfrontiert?
Bist du oder ist jemand, den du kennst, von Cybercrime betroffen?
Hier findest du Hilfe:
Meldestellen:
Polizei nach Kanton
Aufklärung:
Wirst du oder wird jemand, den du kennst, sexuell belästigt?
Hier findest du Hilfe:
Belästigt.ch, Onlineberatung bei sexueller Belästigung am Arbeitsplatz
Verzeichnis von Anlaufstellen
Beratungsstellen der Opferhilfe Schweiz