BerichtIn der EU grassiert der Rassismus
Rassismus und die Diskriminierung von Minderheiten sind laut einer EU-Studie im europäischen Alltag weitaus stärker verbreitet als bisher angenommen. Fast zwei Fünftel aller Minderheiten hätten Diskriminierungen erlebt.
Das geht aus einem am Mittwoch in Brüssel veröffentlichten Bericht der EU-Grundrechteagentur hervor. »Die offiziellen Zahlen zum Rassismus zeigen nur die Spitze des Eisbergs», sagte der Vorsitzende der Grundrechteagentur, Morten Kjaerum. Nach der Studie berichten 37 Prozent der befragten Angehörigen von Minderheiten in den 27 Mitgliedstaaten, sie hätten im vergangenen Jahr persönlich Diskriminierung erlebt.
Gut jeder Zehnte (zwölf Prozent) bezeichnete sich sogar als Opfer eines rassistisch motivierten Verbrechens. Vier von fünf Betroffenen scheuten aber vor einem Gang zur Polizei zurück.
Afrikaner am stärksten diskriminiert
Am stärksten diskriminiert fühlen sich demnach Afrikaner in Italien und Frankreich sowie Roma in Ungarn, Tschechien und der Slowakei. In Deutschland gaben 52 Prozent der Türken an, sie fühlten sich diskriminiert, von den Bürgern Ex-Jugoslawiens waren es 46 Prozent.
Es ist der erste umfassende Bericht zu Rassismus und Minderheitenschutz, seit die Grundrechteagentur vor zwei gut Jahren in Wien ihre Arbeit aufnahm. Für den Bericht befragte die EU-Agentur insgesamt 23 500 Einwanderer der jeweils grössten Minderheitengruppen sowie 5000 EU-Bürger. (sda)