Kien BEIn diesem Militärstollen reift bald Emmentalerkäse
Emmentaler und Greyerzer statt Granaten und Bomben: Eine Langnauer Käsehandelsfirma baut ein Munitionslager zu einem Reifungslager um.
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In vier Stollen in einem felsigen Hang im bernischen Kien sollen dereinst bis zu 500 Tonnen Käse lagern und zu hervorragendem Geschmack heranreifen. Die Langnauer Gourmino AG baut vier ehemalige Lagerstollen zu einem Käsereifungslager aus. Dies berichtet der «Berner Oberländer» heute. Am Dienstag war der Spatenstich.
Die Langnauer Käsehandelsfirma ergänzt so ihre Lager, da am Hauptsitz in absehbarer Zeit gemietete Lagerfläche verloren geht, wie Roland Sahli von der Gourmino sagt. Die Umnutzung ermögliche es, Käse von primär eigenen Dorfkäsereien unter idealen klimatischen Bedingungen ausreifen zu lassen.
Die vier Munitionsstollen werden nun mit einem Querstollen verbunden, anschliessend erfolgt die Installation von Böden, Klimaanlage und Lagergestellen. Der nicht eben billige Querstollen wird in nächster Zeit aus dem Fels gesprengt. Er dient der Verschiebung der Lagerroboter und der Käselaibe zwischen den Kavernen unter hygienisch idealen Bedingungen sowie als Fluchtweg.
Die Inbetriebnahme des neuen Reifungslagers ist für April 2017 vorgesehen.
Eine Millionen-Investition
Die Stollen wurden in den 1950er-Jahren gebaut und für die Lagerung von Munition genutzt. Die Übernahme der Stollen kostete die Gourmino AG eine Million Franken. Weitere Gelder in der Höhe von mehreren Millionen werden nun in den Ausbau investiert. Die Käsehandelsfirma ist spezialisiert auf die Pflege und Reifung von Käse, die zuvor von Familien- und Dorfkäsereien im Raum Emmental und Bodensee produziert wurden, vor allem der Sorten Emmentaler AOP, Le Gruyère AOP sowie einige Käsespezialitäten.
Im neuen Bunker werden die Käselaibe bis zu 24 Monate gepflegt und können fertig ausreifen. Das Reifungslager am Bifängliweg rechts der Kiene ist auf eine Menge von 400 bis 500 Tonnen Käse ausgelegt.