
Eine Studie besagt, dass Hunde in Elektroautos ruhiger sind. Redaktorin Isabelle und ihr Maltipoo Paulie machen den Test.
E-Auto vs. VerbrennerIn welchem Auto ist Paulie entspannter?
Laut einer neuen Studie sind Hunde in Elektroautos ruhiger als in Verbrennern. Redaktorin Isabelle Riederer macht den Test mit Maltipoo Paulie.
- von
- Isabelle Riederer / A&W Verlag
Tipps und Tricks fürs Autofahren mit Hund gibt es viele. Ausprobiert habe ich alle. Aber mein Hund Paulie fährt einfach nicht gern Auto. Er hüpft zwar mit viel Vorfreude ins Auto hinein, lässt sich auch problemlos anschnallen oder in der Hundebox versorgen, aber bereits nach wenigen Minuten Fahrt wird er unruhig, fängt an zu hecheln und winselt. Doch damit soll jetzt Schluss sein.
Eine kürzlich veröffentlichte Studie der britischen Universität der Stadt Lincoln in Zusammenarbeit mit der englischen Autoplattform Carguru hat gezeigt, dass sich Hunde in Elektroautos offensichtlich deutlich wohler fühlen als in Diesel-Fahrzeugen. Für das Testszenario liessen die Wissenschaftler 20 Hunde jeweils zehn Minuten lang in einem Elektroauto und anschliessend zehn Minuten lang in einem Diesel-Fahrzeug fahren. Dabei starteten immer zehn Hunde zunächst im Stromer und zehn Hunde im dieselbetriebenen Pendant. Nach einer Stunde Erholungspause wurde die Testgruppe getauscht. Sensoren zeichneten während der Fahrt Herz- und Pulsfrequenz der Vierbeiner auf. Kameras und ein Wissenschaftler auf der Rückbank dokumentierten das Verhalten der Hunde zusätzlich.
Herzschlag deutlich verlangsamt
Das Ergebnis: Alle Hunde waren im Dieselfahrzeug unruhiger und wechselten ihre Position bis zu 50 Prozent häufiger. Zwar legten sich die Tiere in beiden Fahrzeugtypen rund ein Drittel der Fahrt hin, im Elektroauto standen sie jedoch deutlich seltener wieder auf. Gestützt wird diese Beobachtung auch durch die biometrischen Daten. In den E-Autos verlangsamte sich der Herzschlag der Hunde deutlich stärker, sogar bis zu rund 30 Prozent. Eine gestiegene Herzfrequenz ist oftmals ein Indikator für die Reisekrankheit, was in diesem Fall besonders für Autofahrende, die häufig lange Strecken mit ihren Hunden fahren, interessant sein dürfte.
Aber genug der Fakten, Zeit für den Selbstversuch: Testobjekt ist der Polestar 2. Der rein elektrische Premiumstromer aus dem hohen Norden kommt bei Paulie schon mal gut an – denke ich zumindest. Das Auto wird beschnuppert und beäugt. Nachteil: Der Kofferraum der schicken Limousine hat zwar viel Platz, aber die Hundebox passt nicht rein. Alternativ kommt der Hundesitz zum Einsatz. Denn ein Vierbeiner muss im Auto zwingend gesichert sein. Die Batterie ist voll aufgeladen, 439 km Reichweite. Los gehts!
Entschleunigung für Hund und Frauchen oder Herrchen
Einmal quer durch Zürich. Typischer Stadtverkehr. Normalerweise würde ich jetzt in meinem kleinen Verbrenner kräftig die Gangschaltung rühren und Paulie würde bereits anfangen zu fiepsen. Doch diesmal nicht. Der Kleine sitzt in seinem Hundesitz und guckt aus dem Fenster. Das Fehlen der Schaltung und die lineare Beschleunigung entschleunigen – nicht nur mich, auch Paulie. Kein Wunder: Jede Unachtsamkeit des Fahrers bekommen die Vierbeiner sofort zu spüren. Und desto entspannter ich bin, umso entspannter ist Paulie. Ungewohnt ist die starke Rekuperation, wenn man das Gaspedal loslässt. Das scheint auch Paulie nicht zu mögen. Beim Polestar 2 lässt sich diese aber problemlos einstellen.
Auf der Autobahn Richtung Bodensee ist Paulie ziemlich entspannt, er hat sich mittlerweile hingelegt und schlummert gemütlich vor sich hin. Das tut er auch im Verbrenner, nur dauert es normalerweise etwas länger. Zeit, die nächste Stufe der Testphase zu zünden: Kurven fahren. Wir schlängeln uns durchs Tösstal. Die Lenkung ist straff und das Fahrwerk erlaubt erstaunlich hohe Kurvengeschwindigkeiten – ohne das kleinste Wanken. Er federt gut, dämpft Fahrwerksgeräusche weg und ist gut gegen Windgeräusche abgeschirmt. Aber Paulie ist kein Kurvenräuber. Er tippelt nervös in seinem Hundesitz herum.
Fazit
Wir machen uns auf den Heimweg. Fazit: Ganz unrecht scheint die Studie nicht zu haben, auch wenn 20 Testhunde vielleicht nicht ganz so repräsentativ sind. Dennoch war Paulie entspannter im Polestar 2 als in meinem Verbrenner. Ob es an der stufenlosen Beschleunigung lag, der Geräuschlosigkeit, dem komfortablen Fahrwerk oder aber daran, dass ich entspannter war, kann ich nicht beurteilen.