SriharikotaInder bald auf dem Mond
Die Inder haben mit einer Trägerrakete eine unbemannte Mondsonde ins All geschossen. Sie soll die Mondoberfläche erforschen.
Indien ist beim asiatischen Wettlauf um die Präsenz im Weltall ein Stück weiter gekommen. Die erste indische Mondsonde startete am Mittwochmorgen zu einer zweijährigen Mission ins Weltall.
Die Trägerrakete PSLV mit der unbemannten Mondsonde Chandrayaan- 1 hob um 06.22 Uhr Ortszeit (02.52 Uhr MESZ) planmässig von der Raumbasis in Sriharikota ab.
«Das ist ein historischer Augenblick. Wir haben unsere Reise zum Mond begonnen», sagte der Präsident der indischen Raumfahrtorganisation ISRO unter dem Applaus der Ingenieure in Sriharikota. Die Sonde soll die Oberfläche des Mondes erkunden.
Laut Nair verlief der Start bei bewölktem Himmel genau nach Plan. Chandrayaan-1 soll in zwei Wochen die Umlaufbahn des Mondes in 385 000 Kilometer Entfernung von der Erde erreichen. Zuvor schickten bereits die USA, die UdSSR, Japan, China und Europa Sonden zum Mond.
Mondoberfläche untersuchen
Auf ihrer zweijährigen, umgerechnet rund 90 Millionen Franken teuren Mission soll die Sonde eine detaillierte Karte der Mineralien und chemischen Eigenschaften der Mondoberfläche sowie ihrer Geländeeigenheiten liefern.
Die knapp 1400 Kilogramm schwere Sonde wird selber nicht auf dem Mond landen. Chandrayaan-1 soll aber ein 35 Kilogramm schweres Instrument namens Moon Impact Probe (MIP) zum kontrollierten Crash auf den Mond schicken.
Nach den Plänen von ISRO wird diese kleinere Sonde mit den Ausmassen eines Computermonitors während des Absturzes Nahaufnahmen vom Mond machen und die Atmosphäre untersuchen.
China weit voraus
Mit der Entsendung der Mondsonde will Indien seine asiatischen Konkurrenten China und Japan im Wettrennen um die Präsenz im Weltall einholen. Bislang hat China unter den asiatischen Staaten jedoch die Nase weit vorn.
Im September hatte China nach Russland und den USA erstmals einen Astronauten zu einem Weltraumspaziergang geschickt. Peking hat mehrmals sein Ziel verkündet, eine bemannte Mission zum Mond zu schicken. Ausserdem will China als Konkurrenz zur Internationalen Raumstation ISS ein eigenes Weltraumlabor bauen.
Japan hatte 2007 eine Sonde zum Mond geschickt und plant bis 2020 eine bemannte Mondmission. Indien plant bis 2013 insgesamt 60 Weltraummissionen, darunter zum Mond und zum Mars. Der Subkontinent will auch einen heimischen Astronauten ins All schicken.
Neben der Erforschung des Weltalls will Indien auch im Bereich der kommerziellen Satelliten Fuss fassen. Bislang teilten die USA, Russland, China, die Ukraine und die Europäische Raumfahrtagentur ESA diesen lukrativen Bereich unter sich auf.
Im April hatte erstmals Indien zehn Satelliten, darunter acht ausländische, ins All geschickt. Das indische Raumfahrtprogramm geht bis ins Jahr 1963 zurück, es beschränkte sich jedoch bislang auf die Entsendung eigener Satelliten ins All.
(sda)