Indien sagt Friedensgespräche mit Pakistan ab
Als Reaktion auf die verheerenden Bombenanschläge von Mumbai hat die indische Regierung geplante Friedensgespräche mit Pakistan abgesagt.
Aus Kreisen des Aussenministeriums verlautete, ein für kommenden Donnerstag geplantes Treffen zwischen Staatssekretär Shyam Saran und seinem pakistanischen Kollegen über die Fortschritte im Friedensprozess werde nicht stattfinden. Ein neues Datum für die Gespräche gebe es nicht. Acht Bombenanschläge auf voll besetzte Pendlerzüge hatten am Dienstag 200 Menschen das Leben gekostet.
Bereits kurz nach den Anschlägen hatte der indische Ministerpräsident Manmohan Singh erklärt, die Terroristen hätten Hilfe aus Pakistan erhalten. Am Sonntag forderte er in einer Stellungnahme die internationale Gemeinschaft auf, Terrorismus nicht zu tolerieren. Dabei dürfe es keine Rolle spielen, wo die Terroristen angriffen, was ihre Ziele seien und welches Land sie unterstütze, erklärte Singh und bezog sich damit indirekt erneut auf Pakistan.
Der Fernsehsender Aaj Tak berichtete, er habe ein Bekenntnis von einer Gruppe erhalten, die die Anschläge verübt haben wolle. Eine entsprechende E-Mail habe man an die Polizei weitergeleitet. Sie sei jedoch wenig glaubwürdig.
Am Samstag hatte eine neue Bombendrohung die indische Millionenstadt aufgeschreckt und Teile des Bahnnetzes lahm gelegt. Die Drohung erwies sich jedoch als Fehlalarm. Ein anonymer Anrufer habe am Samstag mit einem neuen Anschlag in der Bahnstation von Vile Parle gedroht, berichtete ein Bahnsprecher. Die Station sei zeitweilig geschlossen und Züge gestoppt worden. Ein Sprengsatz sei aber nicht gefunden worden.
Auf der Suche nach den Attentätern vom Dienstag verhörte die Polizei am Samstag erneut mehr als 300 Menschen. Die Razzia konzentrierte sich auf den Stadtteil Mahim, wo viele Einwanderer aus Bangladesch leben. Bis auf elf Personen wurden alle Verdächtigen nach dem Verhör wieder freigelassen, wie Polizeiinspektor Jog Gaikwad mitteilte. Die elf in Polizeigewahrsam genommenen Männer seien wegen kleinerer Straftaten seit längerem gesucht worden, die Polizei vermute zudem, dass sie Informationen über die Bombenleger haben könnten. (dapd)