Indonesische Armee schränkt Radius von Helfern ein
Die indonesische Armee will die Bewegungsfreiheit für ausländische Hilfsorganisationen in der flutversehrten Provinz Aceh strikt einschränken.
Als Begründung gab sie den Schutz vor möglichen Rebellenangriffen an.
Der indonesische Generalstabschef Endriartono Sutarto sagte, künftig würden Soldaten die Einsätze der Hilfsorganisationen ausserhalb der Provinzhauptstadt Banda Aceh begleiten und überwachen.
Flugzeuge und Schiffe mit Hilfsgütern benötigen künftig eine besondere Erlaubnis und dürften maximal zwei Wochen im Einsatz sein. Ausserdem müssten sie einen indonesischen Militär mit an an Bord nehmen.
Wie der Generalstabschef in Banda Aceh weiter mitteilte, nahmen die GAM-Rebellen einen Arzt vorübergehend als Geisel und blockierten auch sonst die Hilfsmassnahmen. Die Rebellen der islamistischen Bewegung freies Aceh (GAM) kämpfen seit 1976 für die Unabhängigkeit.
Die GAM bekräftigte unterdessen ihre Bereitschaft, die Hilfsoperationen in Aceh nicht zu behindern. Die Rebellen blieben dem «einseitigen Waffenstillstand verpflichtet», den sie am 27. Dezember verkündet hätten, erklärte GAM-Chef Muzakir Manaf in einer am Dienstag im Internet-Nachrichtendienst Detikcom verbreiteten Erklärung.
Andere Motive
Die in Aceh tätige britische Hilfsorganisation Oxfam bestritt, dass die Hilfsmassnahmen duch die Rebellen bedroht seien. Sidney Jones, ein Experte der International Crisis Group in Sachen indonesisches Militär und Sicherheitsfragen, sagte der Nachrichtenagentur AFP, das wirkliche Motiv der Regierung sei der Wunsch, die Aufständischen niederzuschlagen und die vollständige Kontrolle über Aceh zurückzugewinnen.
Das indonesische Militär hatte im Mai 2003 das Kriegsrecht über Aceh verhängt und die meisten ausländischen Journalisten und Mitglieder von Hilfsorganisationen aus der Region verbannt.
Die Provinz Aceh im Norden der Insel Sumatra ist das am schlimmsten von der Naturgewalt betroffene Gebiet Asiens. Laut jüngsten Angaben des indonesischen Sozialministeriums stieg die Zahl der auf Sumatra registrierten Todesopfer auf mehr als 105 000.
(sda)