Influencerin Mimoza motiviert Follower, über Corona-Panikattacken zu sprechen

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«Körper hat verrückt gespielt»Influencerin Mimoza motiviert Follower, über Corona-Panikattacken zu sprechen

Brustschmerzen, Übelkeit und Atemnot: Die Influencerin Mimoza Lekaj (25) berichtet auf Instagram von ihren Panikattacken. Damit motiviert sie andere, ihre Erfahrungsberichte zu teilen – und sich Hilfe zu holen.

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In der Pandemie entwickelte die 25-jährige Mimoza eine Panikstörung.

In der Pandemie entwickelte die 25-jährige Mimoza eine Panikstörung.

Instagram/mimoza
Auf Instagram erzählte sie ihren Followern und Followerinnen davon. 

Auf Instagram erzählte sie ihren Followern und Followerinnen davon.

Instagram/mimoza
Über 250’000 Menschen folgen Mimoza dort. 

Über 250’000 Menschen folgen Mimoza dort.

Instagram/mimoza

Darum gehts

«Tausende Gedanken sind durch meinen Kopf gerast und ich habe plötzlich keine Luft bekommen. Es hat sich angefühlt, als sitze mir jemand auf der Lunge»: Auf Instagram berichtet die Zürcher Influencerin Mimoza Lekaj (25) von Panikattacken, die sie während der Corona-Pandemie erlitten hatte. «Mein Körper hat richtig verrückt gespielt. Ich dachte, ich sterbe auf der Stelle», erzählt Mimoza ihren über 250’000 Followern und Followerinnen.

Die Angststörungen hätten sie während einem Jahr konstant verfolgt. «Ich hatte Angst, schlafen zu gehen, weil ich das Gefühl hatte, dass ich die Kontrolle verliere und sterbe», so Mimoza. Auch bei Auslandsreisen habe sie unter schwerer Übelkeit gelitten und erbrechen müssen. Geholfen hätten ihr Atemübungen und Meditation. «Es ist wichtig, dass ihr euch Hilfe sucht», so Mimoza.

Sie ist nicht die Einzige, die unter der Corona-Situation leidet: Wie eine Umfrage der Universität Basel im Rahmen der Swiss Corona Stress Study (siehe unten) erst kürzlich zeigte, ist die psychische Belastung in der Pandemie nach wie vor hoch. Etwa wie bei A. E.* (22), die seit August 2020 an Panikattacken leidet. Während des Lockdowns in Isolation habe sie sich sicher gefühlt, sagt E. «Doch als man wieder Leute treffen durfte, sind aus dem Nichts die Panikattacken gekommen – mit Atemnot, starkem Herzklopfen und Stechen in der Brust.»

Angst vor der Angst

Nicht nur das Virus mache ihr Angst, sondern die Angst selbst, so E. «Die Angst vor Panikattacken führt dazu, dass diese gehäuft auftreten.» Die jetzige Situation sei sehr belastend. «Ich schränke mich persönlich sehr stark ein, gehe nicht mehr ins Fitnesscenter, treffe mich nicht mehr mit vielen Kollegen und meide die Öffentlichkeit.» Geholfen habe ihr nur die Einnahme von angstlösenden Medikamenten.

Auch I. V.* (19) meidet grosse Menschenansammlungen. Seit November trifft sie sich ausserhalb der Arbeit und Schule nur noch mit ihrer besten Freundin. «Ich hatte schon vor der Pandemie eine Angststörung, das Virus hat es aber nur noch schlimmer gemacht.» Die Panikattacken kämen häufiger und seien stärker, so V. «Mein Herz fängt an zu rasen, ich zittere am ganzen Körper, habe Schweissausbrüche und verliere jegliche Kraft.» Passiere ihr das in der Öffentlichkeit ohne Rückzugsort, etwa im öV, sei ihr das extrem unangenehm.

«Kriegte kaum Luft, bis zur Bewusstlosigkeit»

M. I.* (32) leidet seit ihrer Corona-Erkrankung im Juni 2021 an Angststörungen und Platzangst. Vor Corona sei sie kerngesund gewesen, fit und aktiv. Einen Monat später hätten die Probleme angefangen: «Ich kriegte plötzlich kaum Luft, kriegte Panik und hyperventilierte bis zur Bewusstlosigkeit.» Mittlerweile kämen die Panikattacken regelmässig, so I. «Mir wird heiss, ich habe Schweissausbrüche und das Gefühl, dass mein Körper nicht richtig funktioniert.» Sie habe verschiedene Untersuchungen gemacht, die Ärzte hätten ihr jedoch gute Gesundheit attestiert. «Momentan helfen nur Atemtherapien, Akupunktur und Ablenkung durch meine beiden Kinder.» Für ihre Familie sei die Situation herausfordernd: «Durch die Panikattacken bin ich in allem, was ich tue, eingeschränkt.»

Dass Angststörungen, Panikattacken und depressive Symptome in der Pandemie stark zugenommen haben, zeigen verschiedenen Untersuchungen. Experten raten den Betroffenen, sich möglichst früh Hilfe zu holen. Roger Staub, Geschäftsleiter der Stiftung «pro mente sana», warnt: «Wenn wir nicht aufpassen, hat eine ganze Generation jetzt junger Menschen noch jahrelang mit Depressionen zu kämpfen.»

30 Prozent der Jugendlichen haben depressive Symptome

Hast du oder hat jemand, den du kennst, eine Depression?

Hier findest du Hilfe:

Pro Mente Sana, Tel. 0848 800 858

Kinderseele Schweiz, Beratung für psychisch belastete Eltern und ihre Angehörigen

Verein Postpartale Depression, Tel. 044 720 25 55

Angehörige.ch, Beratung und Anlaufstellen

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143

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