Zürich: Ins Puff gewollt, im Knast gelandet

Aktualisiert

ZürichIns Puff gewollt, im Knast gelandet

Um Bordellbesuche zu finanzieren, haben drei junge Kosovaren im ganzen Kanton Zürich über 300 Einbrüche verübt und dabei auch diverse Luxusautos gestohlen. Nun kassieren die teilgeständigen Männer Freiheitsstrafen bis zu viereinhalb Jahren.

von
Attila Szenogrady

Die heute 28 und 26 Jahre alten Kosovaren aus Zürich und Bassersdorf hatten sich seit dem letzten Mittwoch am Bezirksgericht Zürich für eine rekordverdächtige Deliktsserie zu verantworten. Eine umfangreiche Anklage von 155 Seiten schilderte, wie die bereits mehrfach vorbestraften Beschuldigten ab Frühjahr 2005 zwei Jahre lang Dutzende von Einbrüchen in Zürich, im Zürcher Unterland und in der Region Winterthur verübt hatten.

Bordellbesuche finanziert

Als Tatmotiv stand die Finanzierung persönlicher Bedürfnisse im Vordergrund: Die Täter sicherten sich den Kauf von modischen Kleidern sowie Besuche von Spielsalons und Bordellen. Zudem brachen sie wiederholt in Garagen ein und entwendeten Luxusfahrzeuge der Marken BMW, Mercedes oder Porsche. So auch am 15. Februar 2006, als sie in Effretikon gleich zwei Porsches stahlen und mit einem Rennwagen später einen Unfall bauten. Zudem verlegten sich die Berufsgauner auch auf den serienmässigen Diebstahl von Tankkarten aus abgestellten Lastwagen. Worauf sie diverse illegale Benzinbezüge tätigten. Alleine ein Foto-Unternehmen verlor dabei über 38 000 Franken.

Hohe Freiheitsstrafen gefordert

Der gesamte Deliktsbetrag des «Trio infernale» ging in die Millionenhöhe. Der zuständige Staatsanwalt verlangte hohe Freiheitsstrafen. Je zwei Mal sechs Jahre sowie einmal vier Jahre. Ein Täter durfte mit einem Verbleib in einer bereits angelaufenen Massnahme für junge Erwachsene rechnen.

Bis zu viereinhalb Jahre Haft und eine Arbeitserziehung

In seinem am Montag eröffneten Urteil hat das Bezirksgericht die drei Männer in diversen Punkten für schuldig befunden. Allerdings kam es mangels Beweisen auch zu diversen Freisprüchen. Einige Taten waren auch bereits verjährt.

Trotzdem setzten die Richter hohe Freiheitsstrafen ab. Ein 28-jähriger Automonteur aus Zürich erhielt die höchste Sanktion von viereinhalb Jahren. Sein Komplize aus Bassersdorf (26) kam mit zwei Jahren und zehn Monaten besser davon. Allerdings soll dieser ehemals bedingte Vorstrafen von über 13 Monaten ebenfalls verbüssen. Am besten fuhr der Dritte im Bunde. Er wurde zwar zu einer hohen Freiheitsstrafe von vier Jahren und drei Monaten verurteilt. Im Sinne einer letzten Chance wurde aber der Vollzug zugunsten einer Massnahme für junge Erwachsene aufgeschoben.

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