Internet-Radio: Das bessere Radio

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Internet-Radio: Das bessere Radio

Nachrichten zu jeder Tages- und Nachtzeit, Musik genau nach dem eigenen Geschmack und Informationen aus aller Herren Länder: Das ermöglichen neue Radiotechniken im Internet.

«Echo der Zeit», die Flaggschiff-Nachrichtensendung von Schweizer Radio DRS, gibt es um 18 Uhr auf DRS 1, um 19 Uhr auf DRS 2 und ab 20 Uhr im Internet. Wie ein Mantra wiederholen die Moderatoren diese Daten in jeder Sendung.

Dabei macht ein kleines Wort den Unterschied aus: Auf UKW wird die Sendung «um» eine bestimmte Uhrzeit ausgestrahlt. Im Internet ist sie «ab» einer bestimmten Uhrzeit. «Um» bedeutet: genau zu diesem Zeitpunkt einschalten und zuhören. «ab» bedeutet: Von diesem Zeitpunkt an lässt sich die Sendung abrufen, wann Sie wollen.

Wann immer das Publikum es will

Das ist eine mögliche Form von Radio im Internet: Immer mehr Radiosender machen wichtige Sendungen per Web verfügbar. Wann immer das Publikum es will, surft es auf die entsprechende Seite und hört sich die Sendung an.

Noch bequemer geht das mit einem Podcast: Die Radiosendung wird dann automatisch von einem entsprechenden Programm heruntergeladen und lässt sich dann jederzeit abspielen. Das funktioniert auch ohne Internetverbindung, also zum Beispiel mit Hilfe eines MP3-Players.

Hörbuch oder Radio?

Fragt sich: Ist das noch Radio? Oder eher eine Art Hörbuch? Sicher ist: Für die Einschaltquoten werden die zeitlich verschobenen Bezüge der Sendungen nicht mitgezählt - noch nicht. Es könnte nämlich sein, dass bald so viele Menschen Radiosendungen zeitlich versetzt per Internet hören, dass auch diese Art des Radiohörens zur «Einschalt»-Quote gezählt werden muss.

Für das Berechnen der Einschaltquote bereiten allerdings schon wesentlich kürzere Verzögerungen Probleme. Die meisten Radiosender bieten heute ihr Programm auch als so genannter Live-Stream im Internet an. Mit Hilfe eines Musikplayers kann man sich in diesen Datenstrom einklinken und Radio hören.

Einige Sekunden verzögert

Weil das Abspielprogramm einige Sekunden zwischenspeichert, um Schwankungen der Verbindungsqualität auszugleichen, hinkt der Sound dem Liveprogramm aber etwas hinterher - genug, um elektronisch ermittelte Einschaltquoten auszutricksen.

Die Qualität des Sounds in diesem Datenstrom ist erstaunlich: Dank schneller Leitungen und leistungsfähiger Server senden gute Stationen im Internet heute in CD-Qualität. Technisch ausgedrückt entspricht das einer Sendequalität von 128 Kbps.

Radiosender, die es gar nicht gibt

Im Internet sind nicht nur die Radiosender der realen Welt verfügbar, sondern auch eine ganze Reihe von Radiosendern, die es nur im Internet gibt. Einer der bekanntesten, rein virtuellen Radiosender ist wohl das Buureradio.ch von SVP-Nationalrat Toni Brunner.

Er ist mit dem Slogan «Ein WLAN in jedem Kuhstall» gegen die grossen Radiosender der Schweiz angetreten und verbreitet über das Internet Agrar- und Marktnews, untermalt mit viel Blas- und Volksmusik.

Auf der gegenüberliegenden Seite des Musikspektrums angesiedelt ist das Zürcher Lounge-Radio.com. Es bietet rund um die Uhr eine Mischung aus Elektronika, Easy Listening, Brazilectro, Soul, Downtempo, Nu-Jazz und Ambient. Die Musik sei, so der Internetsender, bei der Arbeit im Hintergrund «subtil- inspirierend».

Ganz individuelles Programm

Das Internet bietet nicht nur Radiosender, die es nur da gibt, es macht auch ganz individuelle Programme verfügbar. Möglich machen das Angebote wie Last.fm Sender, welche die Bezeichnung «Radio» schon fast nicht mehr verdienen.

Wer sich auf Last.fm einklinkt und der Website seine persönlichen Vorlieben übermittelt, das kann auch automatisiert mit Hilfe eines Zusatzprogramms zu iTunes erfolgen, kann sich nämlich in eine ganz persönliche Radiostation einklinken. Diese bringt genau den Sound, den er gerne hört.

Internetradio in der Stereoanlage und unterwegs

Wie wichtig das Radio hören per Internet geworden ist, zeigt ein Blick in die Hifi-Neuheiten: Immer mehr Musikanlagen für das Wohnzimmer bieten die Möglichkeit an, das Radiosignal direkt aus dem Internet zu beziehen. Einige hundert Sender sind oft ab Werk voreingestellt.

Neuerdings ist es sogar möglich, mit dem Mobiltelefon Internet- Radio zu hören. Möglich machen es schnelle Mobilfunk- Datenverbindungen und Handys, die sich auch ins WLAN einklinken können. Das neue IP-Radio wird damit so mobil, wie das gute alte UKW-Radio mit dem Transistorgerät.

(mbu/SDA) (sda)

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