Irak: Blutbad in Ramadi
Ein Selbstmordattentäter hat bei Ramadi westlich von Bagdad einen mit TNT und Chlorgas beladenen Lastwagen zur Explosion gebracht und mindestens 27 Menschen in den Tod gerissen.
Dutzende Menschen erlitten bei dem Anschlag am Freitag auf eine Polizeistation Verletzungen, wie die irakischen Behörden mitteilte. Die Polizei versuchte noch, den Attentäter mit Schüssen aufzuhalten.
Unter den Toten waren mindestens zwei Polizisten. Ramadi ist die Hauptstadt der Provinz Anbar, die lange als Hochburg sunnitischer Extremisten galt.
Ein tödlicher Anschlag auf britische Soldaten im Südirak am Donnerstag wurde mit einem Sprengsatz verübt, der nach Einschätzung der irakischen Polizei auf eine iranische Herkunft schliessen lässt. Zwei weitere solcher Bomben wurden nach Polizeiangaben an Strassen gefunden , die häufig von amerikanischen und britischen Streitkräften genutzt werden.
Bei dem Anschlag westlich von Basra waren vier britische Soldaten getötet worden und ein Dolmetscher getötet worden, ein fünfter britischer Soldat erlitt schwere Verletzungen. Die genannten sprenggeformte Projektile (EFP) können nach US-Darstellung auch dickste Panzerungen durchschlagen. Die USA haben dem Iran vorgeworfen, solche Waffen an schiitische Milizen geliefert zu haben.
In Diwanija südlich von Bagdad lieferten sich amerikanische und irakische Truppen am Freitag Gefechte mit Kämpfern der schiitischen Mahdi-Miliz. Nach US-Angaben wurden sechs Extremisten getötet und fünf festgenommen.
Südlich von Bagdad wurde erneut ein US-Hubschrauber abgeschossen. Alle neun Insassen überlebten, vier von ihnen wurden jedoch verletzt, wie die US-Streitkräfte am Donnerstag erklärten. Ein irakischer Militärsprecher sagte, Bewaffnete hätten den Hubschrauber in Latifija, 30 Kilometer südlich von Bagdad, beschossen. Die USA haben damit seit Jahresbeginn mindestens neun Helikopter im Irak verloren.
Die Regierung von Ministerpräsident Nuri al-Maliki entschied nach Angaben von Freitag, dass frühere Offiziere der Streitkräfte unter der Herrschaft Saddam Husseins Pensionen erhalten sollten. Das Angebot ist Teil eines nationalen Versöhnungsplans. Es wird angenommen, dass sich zahlreiche Exoffiziere nach dem amerikanischen Einmarsch 2003 den Rebellen angeschlossen haben. Die Entscheidung des Kabinetts fiel bereits im vergangenen Monat.
Al-Maliki nahm ein Rücktrittsgesuch von Justizminister Haschim al Schebli an und betraute Staatsminister Safa al Safi bis auf weiteres mit dem Ressort. Al Schebli hatte vergangene Woche seinen Rücktritt angeboten und dies mit nicht näher erläuterten Differenzen innerhalb der Regierung begründet.
US-Präsident George W. Bush lehnte vor Beginn seines Osterurlaubs erneut alle Forderungen nach einem Truppenabzug aus dem Irak ab. «Der Gegner bemisst den Konflikt im Irak nicht in Begriffen von Zeitplänen», sagte Bush bei einem Besuch der Kaserne Fort Irwin in Kalifornien. Er räumte ein, dass das amerikanische Volk den Krieg satt habe. Es gehe dort aber nicht um einen Bürgerkrieg, sondern um einen Kampf gegen das Böse.
(dapd)