Irakischer Forscher: mysteriöser Tod in US-Haft
Ein irakischer Wissenschaftler, der von den USA zum Führungszirkel um Ex-Staatschef Saddam Hussein gezählt wurde, ist in einem US-Gefängnis in Bagdad unter ungeklärten Umständen gestorben.
Die britische Tageszeitung "The Guardian" zitierte in ihrer Montagsausgabe Angaben der US-Militärärzte, wonach der Professor und Chemiker Mohammed el Ismerli durch ein "Zusammendrücken des Hirnstamms" zu Tode kam.
Der Leiter der Autopsie am Spital in Bagdad, Faik Amin Baker, sagte der Zeitung, Ismerli sei infolge eines "plötzlichen Schlages auf den Hinterkopf" gestorben. Die Angaben des US-Militärs erklärten nicht, wie er sich die Schädelfraktur zugezogen habe.
Laut "Guardian" stand Ismerli auf einer Liste von 200 Personen, die als Saddam Hussein nahestehend eingestuft wurden. Der Professor wurde dem Bericht zufolge am 26. April vergangenen Jahres in seinem Haus in Bagdad festgenommen. Erst nach neun Monaten Haft hätten seine Angehörigen ihn ein einziges Mal besuchen dürfen.
Seine 23-jährige Tochter Rana sagte der Zeitung, bei ihrem Besuch habe ihr Vater einen gesunden Eindruck auf sie gemacht. Zur Begründung für seine Inhaftierung hätten ihr US-Militärs lediglich gesagt, er sei ein Zeuge.
Am 19. Februar überbrachte laut "Guardian" das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) der Familie die Nachricht vom Tod Ismerlis. Zu diesem Zeitpunkt habe sich der Leichnam bereits in einer Leichenhalle in Bagdad befunden.