Irak-KriseIran bestellt Schweizer Diplomaten ein
Der Angriff auf die US-Botschaft im Irak hat nun auch Folgen für die offizielle Schweiz.
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Das iranische Aussenministerium hat wegen der US-Vorwürfe gegen den Iran im Zusammenhang mit den Ausschreitungen im Irak den Geschäftsträger der Schweizer Botschaft in Teheran einbestellt. Das berichtet die Nachrichtenagentur AFP. Die Schweiz vertritt die diplomatischen Interessen der USA im Iran, da Teheran und Washington seit mehr als 40 Jahren keine diplomatischen Beziehungen mehr haben.
An der US-Botschaft im Irak ist es den zweiten Tag in Folge zu Zusammenstössen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften gekommen. Mehrere Personen seien in Bagdad durch den Einsatz von Tränengas verletzt worden, meldete die staatliche irakische Nachrichtenagentur INA am Mittwoch.
Augenzeugen berichteten, dass hunderte Demonstranten die Nacht in der Nähe des Botschaftsgelände verbracht hätten. Am Dienstag hatten Demonstranten versucht, den hoch gesicherten Botschaftskomplex zu stürmen. Protestler setzten mehrere Wachhäuschen in Brand.
Zusätzliche Soldaten
US-Verteidigungsminister Mark Esper kündigte am Dienstagabend (Ortszeit) an, dass die USA wegen der jüngsten Spannungen im Irak mit sofortiger Wirkung 750 zusätzliche Soldaten in die Region verlegen.
Darüber hinaus stünden weitere Truppen bereit, um in den nächsten Tagen auszurücken, erklärte Esper. Die Verlegung der Soldaten der 82. Luftlandedivision aus dem US-Bundesstaat North Carolina sei eine Vorsichtsmassnahme angesichts der erhöhten Bedrohungslage im Irak. «Die Vereinigten Staaten werden unsere Bürger und Interessen überall auf der Welt schützen», sagte der Minister.
Trump macht Iran verantwortlich
US-Präsident Donald Trump sieht den Iran als Drahtzieher hinter dem Angriff der Demonstranten auf die amerikanische Botschaft in der irakischen Hauptstadt Bagdad. Der Iran habe einen Amerikaner getötet und viele andere verwundet, twitterte Trump am Dienstag. «Wir haben stark reagiert und werden immer reagieren. Jetzt steuert der Iran einen Angriff auf die US-Botschaft im Irak. Sie werden in vollem Umfang zur Verantwortung gezogen.»
Der Iran weist die Anschuldigungen Trumps zurück. «Amerika hat die überraschende Kühnheit, dem Iran die Proteste des irakischen Volkes gegen Washingtons brutale Tötung von mindestens 25 Irakern zuzuschreiben», entgegnete der Sprecher des iranischen Aussenministeriums, Abbas Mousavi.
(woz/sda)