Israel budgetiert 200 tote Soldaten bei Bodenoffensive

Aktualisiert

Israel budgetiert 200 tote Soldaten bei Bodenoffensive

Die israelischen Generale sind bereit, 200 Eigenverluste im Kampf gegen die Hisbollah hinzunehmen. An der Sondersitzung des israelischen Sicherheitskabinetts zur Ausweitung der Bodenoffensive haben Militärexperten eigene Verluste in dieser Höhe veranschlagt.

Bei einer geplanten Ausweitung der Bodenoffensive im Libanon rechnet Israel mit 100 bis 200 Toten in den eigenen Reihen.

Diese Zahl nannte heute ein israelischer Militärexperte während einer Sondersitzung des Sicherheitskabinetts, wie aus Teilnehmerkreisen verlautete.

Verteidigungsminister Amir Perez sagte am Mittwoch bei einem Treffens mit Bundesaussenminister Frank-Walter Steinmeier, er werde im Sicherheitskabinett die Ausweitung der Offensive beantragen. Ein verstärktes militärisches Vorgehen gegen die Hisbollah-Miliz findet offenbar die Zustimmung einer Mehrheit der zwölf Mitglieder des Sicherheitskabinetts. Ministerpräsident Ehud Olmert schien in dieser Frage zuletzt jedoch unschlüssig zu sein.

Vier Wochen nach Beginn der Kämpfe im Libanon hat der israelische Generalstab die zuständige Militärführung ausgewechselt. Generalstabschef Dan Halutz betraute seinen Stellvertreter, Generalmajor Mosche Kaplinski, mit der Leitung der Militäroperationen. Abgelöst wurde der bisherige Kommandeur des Militärbereichs Nord, Generalmajor Udi Adam. In der israelischen Öffentlichkeit wurde die Entscheidung als Konsequenz der wachsenden Kritik am Verlauf der Offensive gewertet und mit der erwarteten Ausweitung der Militäraktionen am Boden in Verbindung gebracht.

Der israelische Militärexperte Amir Oren sagte jedoch, Adam sei zu langsam und zu vorsichtig gewesen. Deswegen habe Generalstabschef Halutz keine andere Wahl gehabt, als ihn in dieser kritischen Phase der Offensive abzulösen. Diese Entscheidung werde der Hisbollah-Miliz moralischen Auftrieb geben, sagte Oren im israelischen Rundfunk. Seit Beginn der Kämpfe am 12. Juli hat Israel 67 Soldaten verloren, bei Raketenangriffen der Hisbollah kamen zudem 36 Menschen ums Leben. Trotz der schweren Luftangriffe, des Artilleriebeschusses an der Grenze und des Vorstosses israelischer Truppen im Südlibanon konnte die Hisbollah bislang nicht daran gehindert werden, Raketen auf israelisches Territorium abzufeuern. Allein am Dienstag waren es wieder 145 Raketen. (dapd)

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