Israel setzt Krieg fort - Trotz allen Widerstandes

Aktualisiert

Israel setzt Krieg fort - Trotz allen Widerstandes

Ungeachtet aller Friedensbemühungen hat Israel die Entschlossenheit bekräftigt, den Krieg gegen die Hisbollah «mit härtesten Mitteln» fortzusetzen.

Einen Tag vor der Libanon-Konferenz in Rom bleibt ein Waffenstillstand in weiter Ferne.

«Wir müssen den Kampf weiterführen», sagte Regierungschef Ehud Olmert am Dienstag am Rande eines Treffens mit US-Aussenministerin Condoleezza Rice in Jerusalem. Zur Begründung verwies der Premier erneut auf Israels Recht auf Selbstverteidigung.

Allerdings kündigte Olmerts Büro als Ergebnis des Gesprächs mit Rice auch an, man werde nach vorheriger Absprache Flugzeugen mit Hilfsgütern den Flug nach Beirut gestatten. Denn Israel wolle die Hisbollah und nicht das libanesische Volk treffen.

Nach Schätzungen der Regierung in Beirut sind in Folge der Angriffe eine halbe Million Menschen auf der Flucht, deren Lage sich dramatisch verschlechtert.

Während in Beirut noch Lebensmittel für etwa zwei Monate zur Verfügung stünden, sei die Versorgung im Süden schwierig, warnte der stellvertretende Generalsekretär der UNO, Jan Egeland. «Je länger die Auseinandersetzungen dauern, desto dramatischer wird die humanitäre Lage».

Nur unter Bedingungen

Rice wiederholte auf ihrer Nahost-Reise zwar ihre Forderung nach einer Waffenruhe, jedoch nur unter den von Israel gestellten Bedingungen: Die Entwaffnung der Hisbollah und die Schaffung einer Pufferzone im Grenzgebiet zu Israel.

Diese werden bisher aber sowohl von der Hisbollah-Miliz als auch von der libanesischen Regierung abgelehnt. Sie seien gefährlich und würden das Land spalten, warnte der Führer der schiitischen Amal- Bewegung, Parlamentspräsident Nabih Berri. Über den von der Hisbollah geforderten Gefangenenaustausch habe die Ministerin nicht einmal sprechen wollen, hiess es.

Am Mittwoch sollen die diplomatischen Bemühungen um eine Lösung des Konflikts in Rom weitergeführt werden. Rice will sich dort mit Kollegen aus 13 Staaten treffen. UNO-Generalsekretär Kofi Annan kündigte an, auf eine Waffenruhe und eine UNO-Truppe zur Überwachung des Waffenstillstandes dringen zu wollen.

Vormarsch

Bis zum Eintreffen einer solchen Truppe will Israel die militärische Kontrolle über den Süden des Landes behalten, wie der israelischen Verteidigungsminister Amir Perez am Dienstag erklärte. Israel habe keine andere Wahl, um die eigenen Soldaten zu schützen. Wie gross die Zone sein soll, sagte er nicht.

So setzte die israelische Armee ihren Vormarsch in Südlibanon auch am Dienstag fort. Besonders umkämpft war die Ortschaft Bint Dschebel, die als Hochburg der Hisbollah gilt. Ein Armeesprecher sagte, Panzer und Infanterie hätten die Stadt umzingelt. Mindestens 20 Hisbollah-Kämpfer seien getötet worden.

Die Hisbollah erklärte, mindestens sieben Männer seien getötet oder verwundet worden. Daneben flog die israelische Luftwaffe wieder Luftangriffe, am Nachmittag erneut auf ein Schiitenquartier in Beirut.

Auch die Hisbollah setzte die Raketenangriffe auf Israel fort. In einer Ortschaft in Galiläa kam Sanitätern zufolge ein israelisches Mädchen ums Leben. In Haifa seien mindestens fünf Menschen verletzt worden. Seit Beginn der Kämpfe sind mehr als 400 Libanesen und über 40 Israelis ums Leben gekommen.

(sda)

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