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Israelis zwangen Schweizerin sich beinahe nackt auszuziehen

Eine Journalistin der «Neuen Zürcher Zeitung» ist am letzten Freitag von israelischen Soldaten am Grenzposten von Erez gedemütigt worden. Das Verteidigungsministerium drückte sein «Bedauern» über den Vorfall aus und kündigte eine Untersuchung an.

Die NZZ-Korrespondentin Karin Wenger wurde an dem Posten bei beiden Überquerungen der Grenze zwischen Israel und dem Gazastreifen dazu gezwungen, sich bis auf ihre Unterwäsche auszuziehen. Entkleiden musste sie sich vor einem Detektionsgerät zur Erkennung von Waffen und Bomben.

Gemäss der unabhängigen israelischen Zeitung «Haaretz» musste sich die Journalistin insgesamt sechs Mal von den israelischen Soldaten kontrollieren lassen, bevor sie wieder nach Israel einreisen durfte. Drei Mal habe sie die Kleider bis auf die Unterwäsche ausziehen müssen, sagte Wenger am Sonntag der Nachrichtenagentur SDA.

Der Verband der ausländischen Presse in Israel verurteilte am Samstag in einer Protestnote die «von einer Schweizer Journalistin erlittene Demütigung» in scharfen Worten.

Am Sonntag drückte das israelische Verteidigungsministerium über seine Pressestelle sein Bedauern aus «über die moralische Not, in die Karin Wenger gebracht wurde». Zu erklären sei der Vorfall aus den drakonischen Sicherheitsmassnahmen, die am Grenzübergang von Erez aus Furcht vor terroristischen Attentaten gelten müssten.

Das Ministerium kündigte eine Untersuchung an. Es unterstrich, dass Wenger eigentlich von weiblichen Armeeangehörgen hätte durchsucht werden müssen. (sda)

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