Israelische Fallschirmjäger töten 20 Hisbollah-Kämpfer
In der Nacht auf heute hat die israelische Armee ein Flüchtlingslager im Libanon bombardiert. Zwei israelische Fallschirmjäger kamen bei einem Einsatz ums Leben, der auch 20 Hisbollahkämpfer das Leben gekostet hat. Die UNO-Resolution für einen Waffenstillstand lässt weiter auf sich warten.
Erstmals griff Israel heute Morgen früh ein palästinensisches Flüchtlingslager bei Sidon in Südlibanon an. Dabei starb nach Angaben der libanesischen Polizei mindestens eine Person, weitere Menschen wurden verletzt. Der Beschuss des Lagers Ain Hilwe östlich von Sidon galt laut der israelischen Armee einem Fatah-Führer.
Nach Angaben der israelischen Streitkräfte kamen bei einer Operation in Südlibanon zwei israelische Fallschirmjäger ums Leben. Während des Einsatzes seien mindestens 20 Kämpfer der Hisbollah getötet worden.
Resolutionsverhandlungen kommen nicht voran
Die Verhandlungen über eine UNO-Resolution zum Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz sind erneut ins Stocken geraten. Man komme zurzeit nicht voran, hiess es am Dienstag aus UNO-Kreisen in New York.
Die libanesische Regierung verlangt den sofortigen Abzug aller israelischen Soldaten aus Libanon verlange. Israel dagegen lehnt einen solchen Rückzug kategorisch ab, solange nicht eine schlagkräftige internationale Sicherheitstruppe nach Südlibanon einrückt.
Ein Kompromiss in dieser Sache sei zurzeit schwer vorstellbar, hiess es bei der UNO. Französische Diplomaten dementierten aber mit Nachdruck Berichte, wonach sie die Ausarbeitung eines gemeinsamen Resolutionsentwurfs mit den Amerikanern aufgegeben hätten.
USA begrüssen Libanons Angebot
Die USA begrüssten das jüngste libanesische Angebot einer Entsendung von 15 000 eigenen Soldaten in den Süden Libanons, halten aber eine Ergänzung durch internationale Truppen für nötig. «Das ist ein wichtiger Vorschlag, ein nötiger Schritt in Richtung Frieden», sagte US-Aussenamtssprecher Sean McCormack.
Die libanesischen Truppen seien aber zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht «robust» genug, um das Grenzgebiet allein zu kontrollieren. Internationale Truppen seien nötig, um sie zu unterstützen.
Olmert: «Interessanter Schritt»
Libanons Sondergesandter Tarek Mitri kritisierte den französisch- amerikanischen Entwurf. Es sei inakzeptabel, dass darin keine sofortige Waffenruhe gefordert werde. Israel werde nur zur Einstellung seiner Offensivoperationen aufgerufen. Das Land habe bisher behauptet, seine Handlungen seien Selbstverteidigung. Damit habe es weiterhin das Recht, in Libanon zuzuschlagen.
Israels Regierungschef Ehud Olmert bezeichnete die angekündigte Stationierung von libanesischen Soldaten im Süden Libanons als «interessanten Schritt». Je schneller Israel sich wieder zurückziehen könne, umso besser, betonte Olmert.
Hilfsmittel in Beirut angekommen
Zum ersten Mal seit der Bombardierung der Verbindungsstrasse nach Syrien traf am Dienstag in Beirut ein Transport mit Hilfsgütern ein. Die sechs Lastwagen des UNO-Flüchtlingshilfswerks UNHCR hatten Zelte, Decken, Matratzen und Kocheinheiten geladen.
Die Hilfsgüter seien dringend erwartet worden, teilte das UNO- Flüchtlingshilfswerk mit. Sämtliche Hilfsvorräte seien bereits verteilt gewesen. Allein in Beirut hielten sich rund 100 000 libanesische Flüchtlinge auf. Sie bräuchten eine bessere Wasserversorgung, Seife, Kleider, Decken und Matratzen. (sda)