Genderdebatte: «Ist das Wort ‹Muttersprache› dann auch nicht mehr erlaubt?»

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Genderdebatte«Ist das Wort ‹Muttersprache› dann auch nicht mehr erlaubt?»

Der Genderstern ist in der Schweiz nicht beliebt: Der Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer ist die Debatte um eine genderneutrale Sprache egal. Das schlägt auch Wogen in der 20-Minuten-Community. 

Anja Zingg
von
Anja Zingg
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Eine Umfrage zeigt: Nur fünf Prozent der Befragten nutzen den Genderstern.

Eine Umfrage zeigt: Nur fünf Prozent der Befragten nutzen den Genderstern.

Tamedia AG/Urs Jaudas
Auch in der Kommentarspalte zeigt sich ein ähnliches Bild.

Auch in der Kommentarspalte zeigt sich ein ähnliches Bild.

Tamedia AG/Jürg Spori
Mehr als die Hälfte der Befragten interessiert die Genderdebatte kaum.

Mehr als die Hälfte der Befragten interessiert die Genderdebatte kaum.

AFP

Darum gehts

  • Die Themen Gender und gendergerechte Sprache erhitzen die Gemüter. 

  • Nun zeigt eine grosse Umfrage von 20 Minuten und Tamedia: Der Mehrheit der Schweizer Bevölkerung sind diese Themen gar nicht wichtig. 

  • Das Umfrageergebnis wurde in der Kommentarspalte rege diskutiert. 

Generisches Maskulinum, die männliche und weibliche Form oder doch ein Doppelpunkt im Wort? Wie inkludiert geschrieben und gesprochen werden soll, wird häufig diskutiert. Nun zeigt eine Studie von 20 Minuten und Tamedia: Der Mehrheit der Bevölkerung ist eine genderneutrale Sprache unwichtig

Lediglich fünf Prozent nutzen den Genderstern. Auch in der Kommentarspalte zum entsprechenden Artikel zeigt sich dies: Für die User Fubar, Weitsichtler und napa10 handelt es sich bei der Diskussion um ein reines Luxusproblem. 

«Anstand und Rücksicht sind wichtiger»

Auch User tandem hält wenig vom Thema: «Bin ich aber froh, gehöre ich zu den 95 Prozent. Soll jeder so sein, wie er will. Dass eine Mehrheit jedoch auf eine Minderheit hören muss, ist mir absolut neu!» Schaukeln sieht das ähnlich: «Genau diese Gruppe Menschen, die alles ändern will und behauptet, nur ihre Denkensart sei richtig, ist die schlimmste. Wenn sich alle an Anstand und Rücksicht halten und für sich schauen, dann geht es gut.»

Und Tachäps plädiert für mehr Respekt: «Wieder eine Studie … Vielleicht sollte man zuerst lernen, wie man respektvoll mit den Mitmenschen umgeht, dann erübrigt sich die Diskussion!» Ähnlich sieht das Päschel: «Wir sollten beginnen, Menschen zu akzeptieren und zu respektieren, wie sie sind, und kein Urteil über sie bilden. Dann braucht es keinen Stern oder sonst was.»

«Dieser Planet hat andere Sorgen!»

Für User Deflin14 ist klar: «Dass es nicht nur Männlein und Weiblein gibt, ist hoffentlich nun allgemein bekannt. Ende der Diskussion! BITTE, BITTE. Dieser Planet hat andere Sorgen!»

User friedlich und C-3PO finden, dass sich Sprache von selbst weiterentwickelt, auch ohne Zwang. Und globi21 fragt sich: «Ist das Wort ‹Muttersprache› etwa auch nicht mehr erlaubt? Vielleicht habe ich meine Sprache ja auch vor allem vom Vater gelernt.» 

Liest du die Kommentare bei Artikeln?

Whitbluewhite plädiert dafür, die Form zu nehmen, die sich am besten anbietet: «Sprache ist eh situativ. Wegen der Lesbarkeit klar ‹m›, wenn es angebracht ist ‹m› und ‹f› und je nachdem eben auch ‹m, f, *›. Dass Gender als Thema – im positiven Sinne – wichtig ist, ist etwas anderes.»

«Die Umfrage zeigt den Stellenwert»

Und Freddie10 findet, dass andere Faktoren wichtiger seien: «Sich sichtbar machen, sagt eine Feministin. Wenn sich Sichtbarkeit über einen Stern – oder Gendern allgemein – definiert, dann finde ich das doch ziemlich speziell. Sichtbarkeit über Leistung und Engagement bei der Arbeit, Freizeit etc. würde wohl einen ganz anderen Stellenwert erzielen. Die Umfrage hier zeigt auch, welchen Stellenwert das Gendern bei den Leuten hat.» 

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