Gianni Infantino – Ist der Fifa-Boss heimlich nach Katar ausgewandert?

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Gianni Infantino Ist der Fifa-Boss heimlich nach Katar ausgewandert?

Laut «Sonntagsblick»-Recherchen soll Fifa-Präsident Gianni Infantino in Doha ein Haus gemietet haben. Seine Kinder sollen bereits in Katar zur Schule gehen.

Samina Stämpfli
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Samina Stämpfli
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FIFA President Gianni Infantino und der Emir von Katar Tamim bin Hamad Al Thani.

FIFA President Gianni Infantino und der Emir von Katar Tamim bin Hamad Al Thani.

REUTERS
Laut Infantino soll die diesjährige WM ein «Festival der sozialen Integration» werden.

Laut Infantino soll die diesjährige WM ein «Festival der sozialen Integration» werden.

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Darum gehts

Fifa-Präsident Gianni Infantino soll laut «Sonntagsblick»-Recherchen schon in Katar wohnen – im Land, wo dieses Jahr die Fussball-WM stattfinden wird. Infantino und die «islamische Golf-Monarchie» – das sei eine Liebe, die weit über den Fussball hinausreiche, schreibt die Zeitung weiter. In Doha, der Hauptstadt von Katar, soll sich der Chef des Weltfussballverbandes eine Wohnung gemietet haben; zwei seiner Töchter seien bereits eingeschult.

Gerüchte über den Umzug kursieren schon länger, sie wurden jedoch von der Fifa bisher dementiert: Auch auf eine Anfrage des «Blicks» hin im März letzten Jahres wurde der Wegzug bestritten. Die Zeitung sei nun aber im Besitz von Bildern, die den Wohnort der Familie Infantino beweisen würden. Zudem hätte die Fifa den Wegzug nachträglich telefonisch bestätigt.

«Für eine Fussball-WM, die in die Geschichte der Region und der Fifa eingehen wird, lohnen sich auch die grössten Anstrengungen.»

Infantino soll aber weiterhin am Hauptsitz der Fifa arbeiten. Gemäss Insidern soll er sich dort aber nur noch wenig aufhalten. Die offizielle Stellungnahme vom Präsidenten selbst laute: «Für eine Fussball-WM, die in die Geschichte der Region und der Fifa eingehen wird, lohnen sich auch die grössten Anstrengungen.»

Das Problem

Die Vergabe der WM an Katar war von unzähligen Vorwürfen überschattet: Bestechung von insgesamt vier Ex-Funktionären, verschwörerische E-Mails, Zahlungen über Strohfirmen in der Karibik sind nur ein Teil der Liste von Vorwürfen.

Auch Infantino selbst ist Subjekt eines aktuellen Strafverfahrens. Auch hier ist die Liste lang: Amtsmissbrauch, Verletzung des Amtsgeheimnisses und Begünstigung – es gilt die Unschuldsvermutung. Die Geheimtreffen des Fifa-Bosses mit dem früheren Berner Bundesstaatsanwalt Michael Lauber, die 2016 und 2017 stattgefunden haben, während die Bundesanwaltschaft gegen die Fifa wegen Korruption ermittelte, werden untersucht. Bei diesen Ermittlungen ging es unter anderem um die Vergaben der Fussball-WM 2018 an Russland und 2022 an Katar.

Laut Fifa ist es nötig, dass Infantino regelmässig in Doha ist, um das Turnier mitzuorganisieren. Doch Fifa-Kenner sollen das bezweifeln – der Präsident habe in erster Linie Repräsentationsaufgaben. Trotzdem sei er im November und Dezember des vergangenen Jahres mehrheitlich in Doha gewesen. Bilder sollen ihn mit dem Emir von Katar, beim Feiern an einem Formel-1-Rennen in Doha und während der Spiele des Arabien-Pokals im Stadion zeigen.

Die Stimmen nach einem Boykott der Fussball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar werden immer lauter

Laut Infantino soll die diesjährige WM ein «Festival der sozialen Integration» werden, wird er weiter zitiert. Dies, obwohl fast 6500 Menschen beim Bau der Stadien gestorben sind. Die Stimmen nach einem Boykott der Fussball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar werden immer lauter. Ausschlaggebend war ein Bericht des «Guardian» Ende Februar. Die Fifa bestreitet diese Vorwürfe nach wie vor.

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