FischzuchtIst der Thunfisch bald gerettet?
Für den seit Jahren vom Aussterben bedrohten Blauflossen-Thunfisch ist möglicherweise Rettung in Sicht. Denn einige der Fische laichen auch in Gefangenschaft auf natürliche Art.
Erstmals seien grosse Mengen vermehrungsfähiger Thunfischeier ohne zusätzliche Hormongabe gewonnen worden, teilte die EU- Kommission in Brüssel mit. Das natürliche Laichen in Gefangenschaft sei ein wichtiger Schritt zur Thunfischzucht und beweise die Anpassungsfähigkeit und Überlebensfähigkeit des Thunfischs.
Die Forscher des EU-geförderten Selfdott-Projekts halten seit mehr als drei Jahren Blauflossen-Thunfische in einer Aquakultur im spanischen El Gorguel bei Cartagena. Bislang hatten sie dort nur nach künstlichen Hormongaben lebensfähige Fischeier gesammelt.
Nun sei es gelungen, ohne zusätzliche Hormone mehr als zehn Millionen lebensfähige Eier an einem einzigen Tag zu gewinnen. Das Selfdott-Team wird nach EU-Angaben nun die Entwicklung der Eier untersuchen und hofft, Überlebenschancen und Wachstum der Jungfische verbessern zu können.
Kein Fangverbot
Zuvor hatten die Selfdott-Forscher bereits erfolgreich den Thunfisch-Verwandten Bonito über einen kompletten Lebenszyklus vermehrt. Werde die Zucht zukünftig auch verstärkt kommerziell betrieben, könnte der Druck für die gefährdeten Wildbestände spürbar nachlassen.
Trotz geringer Bestände darf der Blauflossen-Thunfisch nach wie vor gefangen werden. Die auch unter dem Namen Roter Thun bekannte Art (Thunnus thynnus) ist unter anderem bei Sushi-Restaurants beliebt. Im November 2009 war der Versuch eines rigorosen Fangverbots gescheitert.
Die Fangquote für 2010 liegt bei 13 500 Tonnen. Die Umweltschutzorganisation WWF hatte immer wieder davor gewarnt, dass der Blauflossen-Thunfisch bald ausgestorben sein könnte, wenn sich nichts ändere. (sda)