FrauenpowerIst die erste Schweizer Medaille weiblich?
Am Freitag beginnen mit der Eröffnungsfeier die Olympischen Spiele. Und die Mutter aller Fragen ist: Wer holt das erste Edelmetall für die Schweiz?
- von
- Marcel Allemann
- Rio
Es ist gut möglich, dass es eine Frau ist. Denn zu Beginn haben wir ordentlich viel Frauenpower mit guten Aussichten am Start. Zwar steigt am ersten Wettkampftag am Samstag auch bereits unsere grosse Männer-Gold-Hoffnung, der Leichtgewichts-Vierer, erstmals ins Ruderboot, aber erst anlässlich der Vorläufe. Auch Fabian Cancellara und Co. sind im Rad-Strassenrennen am Start, jedoch nur als Aussenseiter. Grössere Hoffnungen können wir uns am Wochenende bei den Frauen machen.
Zum Beispiel am Samstag, wenn Fechterin Tiffany Géroudet ihre Klingen wetzt. Die Walliserin gehört zwar nicht zu den ganz grossen Medaillenfavoritinnen, aber dass sie durchaus für einen Exploit gut ist, bewies sie 2011 mit ihrem EM-Titel. Doch was ist, wenn auch dieser Trumpf nicht sticht?
Trümpfe auch am zweiten Wettkampftag
Dann können wir auf den Sonntag hoffen. Zuerst mit Schützin Heidi Diethelm Gerber. Die 47-jährige Thurgauerin ist seit zwei Jahren Profisportlerin und will nun ernten. Mit einem Finalplatz. Und wäre dieser geschafft, will sie natürlich auch eine Medaille ins Visier nehmen: «Diese ist sicher im Hinterkopf. Aber ich weiss auch, dass dafür alles zusammenpassen muss.» Diethelm Gerber tritt allerdings zuerst in ihrer schwächeren Disziplin (10 m Luftpistole) an, ihren grössten Trumpf spielt sie am Dienstag (25 m Sportpistole) aus.
Sollte es mit der schiesswütigen Heidi am Sonntag (noch) nicht klappen, haben wir gleichentags noch ein heisseres Eisen im Feuer: Jolanda Neff im Rad-Strassenrennen. Dass die 23-jährige St. Gallerin die Konkurrenz nicht nur in ihrer Paradedisziplin Mountainbike, sondern auch auf dem Asphalt in die Schranken weisen kann, bewies sie unlängst mit ihrem Triumph an der Polen-Rundfahrt. Die Schweizer Frauenpower – sie macht Mut für das erste Olympia-Weekend.