Drogentest in ZürichIst es reines Kokain oder ein verunreinigter Mix?
Kokain oder Ecstasy testen lassen boomt in Zürich wie noch nie – deshalb gibt es Drug-Checking neu auch am Freitagabend. Das Resultat folgt aber erst nach dem Wochenende.
- von
- ced/rom
Im Drogeninformationszentrum (DIZ) hinter dem Zürcher Hauptbahnhof kann man seit zehn Jahren jeweils am Dienstagabend kostenlos und anonym Partydrogen testen lassen. Die Nachfrage erhöhte sich jedes Jahr um rund 25 Prozent. 2013 führte man aus Kostengründen eine Obergrenze von 30 Proben pro Abend ein. «Seither mussten wir regelmässig Leute abweisen», sagt Christian Kobel, Leiter der Jugendberatung Streetwork, zu der das DIZ gehört.
Deshalb hat das DIZ das Angebot auf Anfang Jahr ausgebaut. Neu gibt es das Informationsangebot und das Drug-Checking auch am Freitagabend von 17.30 bis 19.30 Uhr – und zwar maximal 15 Proben. Der Dienstagabend bleibt als Öffnungstag ebenfalls bestehen, die Anzahl Proben wird aber von 30 auf 25 reduziert. Insgesamt sind pro Woche also neu 40 statt wie bislang 30 Proben möglich.
Nur testen geht nicht
«Der zusätzliche Öffnungstag ermöglicht uns eine bessere Verteilung und insbesondere mehr Zeit und Kapazität für die obligatorischen Beratungsgespräche», so Kobel. Denn einfach nur Kokain, LSD, Speed und Ecstasy testen lassen geht nicht. «Dank des Gesprächs können Konsumierende auf Risiken und Gefahren der verschiedenen Drogen hingewiesen und angeregt werden,
selbstverantwortlich mit ihrer Gesundheit umzugehen», sagt er. «Zudem können gefährdete Personen früh in eine weiterführende Behandlung geleitet werden.»
Durch den Ausbau des Angebots ist das Budget für Drug-Checking laut Kobel zwar gestiegen: «Dank einer Umlagerung innerhalb der Kostenstelle Soziale Einrichtungen und Betriebe gibt die Stadt Zürich aber nicht mehr Geld aus als bisher.»
«Teil der Schadensminderung»
Das Drug-Checking sei mittlerweile breit akzeptiert, Teil der Schadensminderung, «und wir können Konsumierende rechtzeitig warnen, wenn gefährliche Substanzen auf dem Markt sind.» Warum immer mehr Personen Partydrogen testen lassen, weiss Kobel nicht, es gebe keine Erhebungen: «Gründe dafür könnten der Bekanntheitsgrad des Angebots und die Einstellung der Konsumenten sein.»
Wer nun aber glaubt, er könne seine Ware am Freitag testen lassen im Hinblick auf das folgende Wochenende, der hat Pech: Im Gegensatz zum mobilen Labor an der Street Parade erhält man das Resultat nicht gleich anschliessend, sondern erst eine Woche später. Kobel: «Der Aufwand mit dem mobilen Labor ist beträchtlich, deshalb greifen wir beim Normalbetrieb auf spezialisierte, externe Labore zurück.»