Neue NahrungsquelleIst Insekten essen bald bei uns erlaubt?
Insekten sind in der Schweiz nicht als Nahrungsmittel zugelassen. Nun fordert eine Politikerin den Bundesrat auf, das zu ändern.
- von
- Claudia Hoffmann

Mehlwurm-Gericht: Vielleicht bald in der Schweiz auf dem Teller.
Geröstete Heuschrecken, karamelisierte Mehlwürmer oder gebratene Bienenlarven: Viele ekelt die Vorstellung, Insekten zu essen. Doch selbst wer das möchte, darf nicht. Denn Insekten sind in der Schweiz nicht als Nahrungsmittel zugelassen. «Dafür sehe ich überhaupt keinen Grund», sagt die grünliberale Nationalrätin Isabelle Chevalley.
Denn mehr als zwei Milliarden Menschen weltweit haben Insekten auf dem Speisezettel. Gemäss der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der UNO (FAO) sind Grashüpfer oder Würmer eine umweltfreundliche Alternative zu Fleisch, weil sie unter anderem viel weniger Treibhausgase produzieren als Rinder.
Deshalb fordert Chevalley nun den Bundesrat in einer Interpellation auf, den Verzehr von Insekten zu erlauben. Dazu müsste dieser die Lebensmittelverordnung ändern. Darin steht, welche Tierarten zum Essen öffentlich angeboten werden dürfen. Aufgelistet sind unter anderem Frösche, Kamele und Murmeltiere – aber keine Insekten.
Anders in Belgien: Dort wurden gerade zehn Insektenarten zum Verzehr zugelassen. Deshalb ist Chevalley optimistisch, dass die Schweiz nachzieht. Den Entscheid erwartet sie bis zum Ende der Frühjahrssession im März. Egal wie er ausfällt: Ihren Kollegen im Bundeshaus will sie am 10. März ein Insektenmenü offerieren.
Kuriose Nahrungsmittel
In der Schweiz als Lebensmittel zugelassen sind unter anderem
Zuchtreptilien wie Krokodile, Schlangen oder Leguane. Auch Seeigel, Seesterne oder Seegurken sind erlaubt. Nicht zugelassen sind hingegen Affen, Wölfe oder
Ratten.