Streit zwischen UBS und «Frontal21»: Ist UBS-Memo zu dubiosen Stiftungen gefälscht?

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Streit zwischen UBS und «Frontal21»Ist UBS-Memo zu dubiosen Stiftungen gefälscht?

Die deutsche Fernsehsendung «Frontal21» sorgt bei der UBS für Unmut: Das Dokument, auf das sich die Sendung stützt, soll eine Fälschung sein. Die «Frontal21»-Redaktion glaubt weiterhin an die Echtheit.

Lukas Mäder
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Lukas Mäder

Eine A4-Seite mit ein paar Sätzen Text und einigen Zahlen sorgt für rote Köpfe bei der UBS. Die angesehene deutsche Fernsehsendung «Frontal21» hat am Dienstagabend, gestützt auf dieses Dokument, berichtet, dass die UBS eine deutlich grössere Zahl von Stiftungen deutscher Steuerflüchtlinge verwaltet habe, als bisher vermutet (20 Minuten Online berichtete). Die UBS dementiert: «Beim Dokument muss es sich um eine Fälschung handeln», sagt Sprecher Serge Steiner gegenüber 20 Minuten Online.

Inhalt und Layout seien falsch

Die UBS führt mehrere Fehler im Dokument an. Diese sind von Aussenstehenden aber nicht alle überprüfbar, obwohl «Frontal21» das UBS-Memo im Internet publiziert hat. Es habe keine solche Sitzung oder einen Auftrag zur Zusammenstellung dieser Zahlen gegeben, wie im Dokument erwähnt, sagt UBS-Sprecher Steiner. Zudem sei Arthur Decurtins im Februar 2008, als das Memo angeblich verfasst wurde, Vice Chairman der globalen Vermögensverwaltung gewesen und habe keine operative Funktion gehabt. Ein «Wealth Manegement D», wie im Dokument genannt, gebe es nicht. Allerdings war Decurtins früher Leiter des Wealth Management Benelux, Germany & Central Europe. Schliesslich entbehren laut Steiner auch die Zahlen jeglicher Grundlage.

Als weiteren Punkt, der gegen die Echtheit des Memos spreche, nennt Steiner das Layout. «Memos sehen bei der UBS anders aus.» So stimme die Schrift nicht, und Memos würden immer einen Absender tragen (sehen Sie hier das Layout eines UBS-Memo). Bei «Frontal21» hält man an der eigenen Darstellung fest: «Wir gehen davon aus, dass das Layout original ist», sagt Steffen Judzikowski, Redaktor des Beitrags. Aus Gründen des Quellenschutzes kann er nicht sagen, wie die Redaktion das Dokument überprüft hat. Es sei aber echt. Und schliesslich ist für Judzikowski auch die Funktion von Decurtins kein Argument: «Es ist plausibel, dass der Vermerk für ihn angefertigt wurde.»

UBS will Kontakt zu Fernsehredaktion suchen

Seit der Ausstrahlung des Beitrags hat es noch kein Gespräch zwischen der UBS und der «Frontal21»-Redaktion gegeben. «Die UBS dementiert das Dokument nicht offiziell», sagt Judzikowski. Das sei gar nicht möglich gewesen, da ihnen das Memo nicht im Voraus vorgelegt wurde, sagt Steiner. Er will nun Kontakt mit der Redaktion aufnehmen. Danach werde die UBS über das weitere Vorgehen entscheiden, so Steiner. «Wir schliessen auch rechtliche Schritte gegen «Frontal21» nicht aus.»

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