Aus dem Paradies vertriebenItaliens «Robinson Crusoe» verlässt Trauminsel nach 32 Jahren
Der Italiener Mauro Morandi lebt seit über 30 Jahren allein auf einer Insel im Mittelmeer. Nach zahlreichen Räumungsdrohungen von der Nationalparkverwaltung gibt der 81-Jährige jetzt auf.

- von
- Karin Leuthold
Darum gehts
Der Italiener Mauro Morandi fand im Jahr 1989 auf einer einsamen Insel im Mittelmeer ein neues Zuhause.
Seit 2014 wollen ihn die italienischen Behörden von der Insel Budelli wegjagen.
Ende April 2021 ist es soweit: Morandi wird zurück aufs Festland ziehen.
Mauro Morandi gibt seinen Kampf auf. Der 81-jährige Eremit wird Ende April seinen Koffer packen und die italienische Insel Budelli nördlich von Sardinien verlassen. Vor 32 Jahren war Morandi an diesem traumhaften Ort im Mittelmeer gelandet, bald wird er wieder auf dem Festland zur Miete wohnen, wie er dem «Corriere della Sera» erzählt.
«Ich fühle mich traurig», gibt er zu. Doch die italienische Nationalparkverwaltung meine «es diesmal ernst», sagt der italienische «Robinson Crusoe». Seit mindestens zwei Jahren fordert die Behörde ihn zum Verlassen der Insel auf. Der Grund: Die Hütte, die Morandi am Strand baute, sei «ein illegaler Bau», hiess es zunächst. Doch dahinter steckt mehr: Die Nationalparkverwaltung will die Insel Budelli in ein Ausbildungszentrum für Umweltthemen umwandeln.
Auf der Insel 1989 angekommen und nie mehr weg
Morandi war 1989 mit drei Freunden und seiner Freundin auf dem Weg Richtung Pazifik auf der Mittelmeerinsel Budelli hängengeblieben. «Ich wollte dieser Gesellschaft entkommen, die ich nicht mag, und auf einer einsamen Insel im Pazifik leben», erzählt Morandi.
Der ehemalige Sportlehrer Morandi übernahm damals die Aufgabe des Inselhüters, der von Budelli wegwollte. Seine Freunde verliessen ihn. Als im Jahr 2014 die Insel dann Teil des Nationalparks der Inselgruppe La Maddalena wurde, begannen für den Eremit die Schwierigkeiten. Denn der Chef des Nationalparks, Fabrizio Fonnesu, mochte den einsamen Inselbewohner nicht.
Inzwischen hatte der Eremit Solarpanele auf seiner Steinhütte montiert. So erzeugt er Strom für seinen Kühlschrank und sein Tablet. Internetzugang hat Morandi auch. Auf seinem Insta-Account postet er immer wieder Bilder der traumhaften Strände oder der wilden Landschaft.
Auch wenn er von seinem Paradies vertrieben wird, auf eines freut sich Mauro Morandi: Seine Freundin C., die er im Netz kennengelernt hat. «Ich habe mich verliebt», sagt der 81-Jährige. Sein neues Abenteuer wartet also nun auf dem Festland.
My 20 Minuten

Als Mitglied wirst du Teil der 20-Minuten-Community und profitierst täglich von tollen Benefits und exklusiven Wettbewerben!