Gefangener jordanischer Pilot«Ja, sie werden mich umbringen»
Der Kampfjet-Pilot Muadh al-Kassasbeh wurde vom «Islamischen Staat» gefangen genommen. Im IS-Propagandaheft gibt es jetzt ein Interview mit dem Mann, der wohl dem Tod geweiht ist.
Die Terrorgruppe «Islamischer Staat» (IS) hat in ihrem Propagandamagazin «Dabiq» ein Interview veröffentlicht – mit dem jordanischen Kampfjet-Piloten, der letzte Woche nahe der nordsyrischen Stadt und IS-Hauptquartier Rakka mit seiner F-16 abgestürzt ist. Muadh al-Kassasbeh (26) ist der erste Soldat des internationalen Militärbündnisses gegen den IS, der den Extremisten in die Hände fiel.
Die Ursache für den Absturz ist noch immer unklar: Al-Kassasbeh behauptet im Interview, er sei von einer wärmegesteuerten Rakete abgeschossen worden. Jordanien und die USA hingegen wollen einen technischen Defekt der Maschine nicht ausschliessen.
Al-Kassasbeh, der einen Luftangriff der US-geführten Koalition geflogen war, erklärte im Interview, er habe sich mit dem Schleudersitz aus dem abstürzenden Kampfjet retten können. Danach hätten ihn IS-Kämpfer nahe dem Euphrat-Fluss gefangen genommen.
Danach befragt, wie er sich sein weiteres Schicksal vorstelle, sagte der in einen oprangenen Jumpsuit gekleidete al-Kassasbeh (26): «Ja, sie werden mich umbringen.»
Lob für Attacke auf Lindt-Café
Die jordanische Regierung will sich nun um die Befreiung des 26-Jährigen bemühen. Zum Interview mit dem Gefangenen wollte sie sich aber nicht äussern. General Lloyd Austin, Chef des US-Kommandos, fand hingegen deutliche Worte: «Die USA werden nicht tolerieren, dass IS versucht, diesen unglücklichen Absturz für ihre Zwecke auszunutzen und für ihre Propaganda zu verdrehen.»
In derselben Ausgabe des Propaganda-Magazins lobte die Terrorgruppe zudem die Attacke auf das Lindt-Café im Zentrum der australischen Metropole Sydney. Dabei hatte ein Radikaler mehr als 16 Stunden lang bis zu 18 Geiseln in seiner Gewalt gehabt. Als die Polizei das Café stürmte, starben neben dem Täter zwei Geiseln. (sda)
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