Ex-Fifa-VizepräsidentJack Warner fällt auf Satire-Zeitung rein
Der ehemalige Fifa-Vizepräsident hat den «wahren Grund» für die Korruptionsermittlungen entdeckt. Und macht sich zum Gespött.
- von
- ale
Im Originalvideo bezieht sich Jack Waren auf einen Artikel der Satirezeitung «The Onion».
Kaum ist der Hohn über die Verhaftung der Fifa-Funktionäre in Zürich etwas abgeflacht, bietet der ehemalige Vizepräsident Jack Warner neuen Anlass zum Spott über den Fußballverband. Der frühere Stellvertreter von Sepp Blatter nimmt in einem selbstproduzierten Video Stellung zu den Korruptionsvorwürfen der US-Justiz. Die US-amerikanische Justizministerin Loretta Lynch (55) hatte letzte Woche Ermittlungen gegen Warner und 13 weitere Fifa-Funktionäre eingeleitet.
Für den 72-Jährigen aus Trinidad und Tobago sei klar, dass es sich bei der Klage um eine Rache-Aktion der Vereinigten Staaten handle. Die USA hätten es nicht verkraftet, dass sie die WM 2022 gegen ein viel kleineres und muslimisches Land verloren haben.
Als Beweis für seine Theorie hält Warner einen ausgedruckten Text der Zeitung «The Onion» in die Kamera. Die Zeitung hatte am 27. Mai den Artikel «Fifa kündet verzweifelt Sommer-WM 2015 in den Vereinigten Staaten an» auf ihrer Website veröffentlicht. Was der frühere Fifa-Vize-Chef offenbar nicht wusste: Es handelt sich dabei um eine Satirezeitung, der veröffentlichte Text ist eine Falschmeldung.
Warner wurde schon 2011 verdächtigt
Mit ernstem Blick hält Warner die Meldung von «The Onion» in die Kamera und klagt, es sei besonders scheinheilig, dass die Vereinigten Staaten nicht auf die Sommer-WM verzichten. «Wenn die Fifa so schlimm ist, warum wollen die USA das Turnier trotzdem durchführen? Und wieso begann das Turnier ausgerechnet am 27. Mai, zwei Tage vor den Wahlen?», so Warner, «es sei alles inszeniert, um die Fifa zu blamieren».
Im auf Facebook, Youtube und Twitter veröffentlichten Video bezeugte Waren zudem seine eigene Unschuld. «Die Spiele von einer Organisation durchführen zu lassen, welche die USA beschuldigt, korrupt zu sein, das nenne ich scheinheilig», so Warner in einem Video auf seiner Website. Der ehemalige Vize zeigt auch Verständnis für die Situation der USA und rät ihnen: «Man muss solche Niederlagen wie ein Mann hinnehmen.»
Am 27. Mai 2015 hatte sich Warner den Justizbehörden in seinem Heimatland gestellt. Gegen eine Kaution von umgerechnet 387.488 Euro durfte er wieder auf freien Fuß, blieb jedoch die Nacht über im Gefängnis. Das US-Justizministerium hatte die Auslieferung Warners beantragt. Bereits Ende Mai 2011 musste sich Warner wegen Bestechungsvorwürfen vor der Fifa-Ethik-Kommission verantworten. Warner stand im Verdacht, den Ethik-Code des Weltverbandes verletzt zu haben und trat nach einer vorläufig Suspendierung freiwillig zurück.