Küstenwache involviert: Japan sucht nach verschwundener Insel

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Küstenwache involviertJapan sucht nach verschwundener Insel

Japan ist ein Stück seines Territoriums abhandengekommen. Vermisst wird die Insel Esambe Hanakita Kojima.

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Japan hat eine seiner vielen Inseln verloren.

Japan hat eine seiner vielen Inseln verloren.

NASA's Goddard Space Flight Center/Marit Jentoft-Nilsen
Die 500 Meter vor der Küste Hokkaidos liegende Insel war erst vor 31 Jahren entdeckt und 2014 auf den Namen Esambe Hanakita Kojima getauft worden.

Die 500 Meter vor der Küste Hokkaidos liegende Insel war erst vor 31 Jahren entdeckt und 2014 auf den Namen Esambe Hanakita Kojima getauft worden.

Screenshot Google Maps
Wann und warum die Insel verschwand, ist noch unklar.

Wann und warum die Insel verschwand, ist noch unklar.

Screenshot Twitter/realprady

Bei mehr als 6852 Inseln kann man schon mal den Überblick verlieren. Anders ist es wohl nicht zu erklären, dass Japan jetzt eine Insel sucht, die möglicherweise bereits vor einigen Jahren von der Bildfläche verschwunden ist.

Aufgefallen war der Verlust der Insel Esambe Hanakita Kojima – zum Teil auch Esanbe Hanakita Kojima geschrieben – nicht etwa den Bewohnern Sarufutsus, des kleinen Dorfs vis-à-vis der einstigen Insel. Weil diese auf Seekarten als Riff ausgewiesen war, hatten sie die Gegend seit jeher gemieden. Es musste erst ein Schriftsteller kommen, der vor Ort zu Japans Inseln recherchieren wollte.

Dieser machte sie darauf aufmerksam, dass dort, wo bis anhin Land 1,4 Meter aus dem Wasser geragt war, auf einmal nichts mehr war.

Erfolglose Suche und eine Vermutung

Daraufhin rückte die Küstenwache aus. Jedoch ohne Erfolg: Esambe Hanakita Kojima blieb – und bleibt wohl – verschwunden. Experten vermuten, dass sich das Meer die Insel geholt hat. Wind und Wellen könnten dazu beigetragen haben.

Der Verlust der vor 31 Jahren entdeckten und erst vor vier Jahren benannten Insel wiegt schwer, denn so klein Esambe Hanakita Kojima war, so gross war ihre Bedeutung für Japan. So markierte sie den westlichen Rand einer Inselkette, die sowohl von Tokio als auch von Moskau beansprucht wird (siehe Box). Diesen Marker hat Japan nun verloren.

Eine Inselkette, zwei Länder

Die Inseln der Kurilen, einer etwa 1200 Kilometer langen Inselkette, gingen nach Ende des Zweiten Weltkrieges gemäss den Beschlüssen von Jalta an die Sowjetunion. Seit deren Zerfall im Jahr 1991 zählen sie zu Russland. Die südlichsten Kurilen werden jedoch von Japan beansprucht. Grund für den Zwist ist eine gemeinsame Deklaration von Japan und der Sowjetunion aus dem Jahre 1956.

Darin erklärte sich die Sowjetunion bereit, im Falle eines Friedensvertrages die Inseln Schikotan sowie die Habomai-Gruppe an Japan zu übertragen. Japan erhebt aber zusätzlich Anspruch auf Etorofu und Kunashiri und beruft sich dabei auf einen bilateralen Handels- und Grenzvertrag von 1855, in dem diese Inseln als japanisch anerkannt worden waren. Auch im Vertrag von Sankt Petersburg 1875 hatte Japan die Kurilen erhalten und im Gegenzug auf seine Territorien auf Sachalin verzichtet. Die Beschlüsse der Konferenz von Jalta betrachtet Japan nicht als rechtsgültig.

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