Genua (I)Javier (41) feiert Geburt seines Sohnes, da greift ein Anwohner zum Pfeilbogen
Weil ein Anwohner sich um seinen Schlaf betrogen fühlt, greift er zu Pfeil und Bogen. Der frischgebackene Vater Javier wird getroffen und stirbt kurze Zeit später im Spital.
Darum gehts
In der italienischen Hafenstadt Genua hat ein Mann einen offenbar frischgebackenen Vater nach einem Streit über eine Ruhestörung mit Pfeil und Bogen erschossen. Der 41-jährige Peruaner Javier Alfredo Miranda Romero sei in der Nacht auf Dienstag «von einem Verrückten mit einem Pfeil getötet worden», erklärte der Bürgermeister von Genua, Giovanni Toti, im Kurzbotschaftendienst Twitter. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun gegen den Mann auch wegen eines möglicherweise rassistischen Motivs der Tat.
Der Nachrichtenagentur Ansa zufolge feierte das spätere Opfer des Angriffs die Geburt seines zweiten Sohnes in der vorherigen Nacht mit anderen Südamerikanern auf einer im Zentrum Genuas gelegenen Strasse. Daraufhin soll der 63-jähriger Evaristo Scalco vom Fenster seiner Wohnung aus zunächst mit den Feiernden gestritten haben, weil diese aus seiner Sicht zu laut waren. Zeugenaussagen zufolge soll er die Menschengruppe dabei auch rassistisch beleidigt haben. Scalco soll laut italienischen Medien als Schiffsbauer arbeiten.
Er erlag im Spital seinen Verletzungen
Schliesslich soll der Mann einen Bogen geholt und mit einem üblicherweise für die Wildschweinjagd verwendeten Pfeil auf den 41-jährigen Mann geschossen haben. Der Pfeil traf das Opfer demnach in der Leber, Videoaufnahmen vom Tatort zufolge versuchte der Schütze danach noch, seinem Opfer zu helfen.
Der Peruaner verstarb jedoch der Lokalzeitung «Secolo XIX» (Bezahlartikel) zufolge wenige Stunden nach der Tat im Spital. Gegenüber der Zeitung sagte ein Freund des Opfers: «Javier lag am Boden und blutete. Er sagte zu mir: ‹Du kümmerst dich um meinen Sohn.›» Javiers Schwester Martha trauert um ihren getöteten Bruder: «Sein Sohn wurde am Montag vor zwei Tagen geboren. Jetzt ist mein Bruder weg. Javier war das jüngste von sechs Kindern, ich war wie eine Mutter für ihn, als er mich brauchte.»
Bei einer Durchsuchung fand die Polizei in der Wohnung des Schützen später rund 60 selbst herrgestellte Pfeile. Genuas Bürgermeister sprach von einem «absurden Todesfall». Keinerlei «Nachtleben, Lärm oder sonstige Umstände könnten eine derartige Reaktion rechtfertigen», sagte er mit Blick auf den mutmasslichen Täter.
Trauerst du oder trauert jemand, den du kennst?
Hier findest du Hilfe:
Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143
Seelsorge.net, Angebot der reformierten und katholischen Kirchen
Muslimische Seelsorge, Tel. 043 205 21 29
Jüdische Fürsorge, info@vsjf.ch
Lifewith.ch, für betroffene Geschwister
Verein Regenbogen Schweiz, Hilfe für trauernde Familien
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Pro Senectute, Beratung älterer Menschen in schwierigen Lebenssituationen
Bist du oder ist jemand, den du kennst, von Rassismus betroffen?
Hier findest du Hilfe:
Beratungsnetz für Rassismusopfer
GRA, Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143
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