Corona-SpätfolgenJeder dritte Corona-Infizierte kämpft mit psychischen Störungen
Das Coronavirus ist nicht schlimmer als eine Grippe, sagen Skeptiker. Das ist kreuzfalsch, widersprechen nun Wissenschaftler. Laut einer Studie leidet jeder dritte Infizierte an psychischen oder neurologischen Störungen.
- von
- Marcel Urech
Darum gehts
Das Coronavirus ist deutlich schlimmer als eine normale Grippe, besagt eine Studie.
Einer von drei Infizierten leidet nach der Erkrankung monatelang an psychischen Störungen.
17 Prozent aller beobachteten Patienten und Patientinnen kämpfen mit Angstzuständen
Einer von drei Menschen, der den Coronavirus einfängt, leidet innerhalb von sechs Monaten nach der Infektion an psychischen oder neurologischen Störungen. 17 Prozent aller beobachteten Patienten und Patientinnen kämpften mit Angstzuständen, 14 Prozent erlitten Stimmungsschwankungen. Das sagen Wissenschaftler in einer im Fachmagazin «Lancet Psychiatry» publizierten Studie, über die CNN berichtet.
«Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Hirnerkrankungen und psychische Störungen nach Covid-19 häufiger auftreten als nach einer Grippe oder nach anderen Atemwegsinfektionen», sagt Maxime Taquet, ein Mitautor der Studie, der an der Universität Oxford arbeitet. «Jetzt beobachten wir, was nach sechs Monaten passiert.»
Viele Erkrankungen sind chronisch
Die Wissenschaftler beobachteten für die Studie über 236’000 Corona-Infizierte und verglichen die Daten mit denen von Patienten, die andere Atemwegsinfektionen hatten. Ergebnis: Wer das Coronavirus einfängt, hat ein um 44 Prozent grösseres Risiko für neurologische und psychiatrische Erkrankungen als bei einer Grippe. Nicht grösser sei hingegen das Risiko, an Parkinson oder am Guillain-Barré-Syndrom zu erkranken.
«Obwohl die individuellen Risiken für die meisten Erkrankungen gering sind, können die Auswirkungen auf die gesamte Bevölkerung aufgrund des Ausmasses der Pandemie erheblich sein», sagt Paul Harrison, Professor für Psychiatrie an der Universität Oxford und Hauptautor der Studie. Viele Erkrankungen seien zudem chronisch.
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