250'000 MitgliederJeder dritte Kirchgänger besucht eine Freikirche
Die Zahl von Schweizer Freikirchlichen ist markant gestiegen. Während die Landeskirchen mit Mitgliederschwund zu kämpfen haben, bleibt der Boom bei den Evangelikalen ungebrochen.
- von
- kko

Besucher und Besucherinnen beim Kongress der Freikirche «International Christian Fellowship» (ICF) in Zürich im Juni 2011.
Schweizer Freikirchen erleben einen spektakulären Aufstieg und zählen immer mehr Mitglieder. Die «Schweiz am Sonntag» zitiert eine Studie zweier Westschweizer Religionssoziologen, wonach heute 250'000 Personen einer Freikirche angehören. 1970 waren es erst 37'000.
Da die Evangelikalen sehr aktiv sind, machen sie an einem Sonntag rund ein Drittel aller Kirchgänger aus. Stark zugelegt haben die Freikirchen vor allem bis ins Jahr 2000 – seither hält sich die Zahl der Freikirchlichen konstant, während die Landeskirchen mit Mitgliederschwund zu kämpfen haben. Gemäss der Untersuchung haben vor allem die sogenannten charismatischen Freikirchen zugelegt.
Mehr Lokale als Katholiken
Die Schweiz zählt rund 5700 religiöse lokale Gemeinschaften. Obwohl die Evangelisch-Freikirchlichen nur 3 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachen, stellen sie nach den Katholiken (38 Prozent) die zweitmeisten Lokalitäten.
Laut der Studie sind die Evangelikalen meist äusserst konservativ eingestellt: So lehnen sie etwa homosexuelle Beziehungen ab, sind gegen Schwangerschaftsabbrüche und für traditionelle Geschlechterrollen.
Ehemalige äussern sich in der Studie kritisch zu ihrer Zeit als Freikirchen-Mitglied, sprechen von «sektiererischer Tendenz» und Gehirnwäsche – Merkmale, die laut den Soziologen den Erfolg der Gemeinschaften ausmachen.
(kko/sda)