ArbeitsmarktJeder zweiten Firma fehlt es an neuen Talenten
In der Schweiz ist qualifiziertes Personal Mangelware. Die Talentknappheit spitzt sich zu. Besonders gefragt sind Ingenieure und IT-Spezialisten, aber auch Handwerker.
- von
- Hans Peter Arnold

In der Schweiz ist der Bedarf an Fachkräften innert Jahresfrist erheblich angestiegen.
Schweizer Arbeitgeber kämpfen um Talente: 46 Prozent der 753 befragten Unternehmen gaben in einer Manpower-Umfrage an, vom Talentemangel betroffen zu sein. Dieser Wert ist im Vergleich zum Vorjahr um elf Prozentpunkte angestiegen. Der Druck steige, Weiterbildungen nachhaltig zu fördern, damit die Mitarbeitenden ihre Kompetenzen an die Bedürfnisse der Wirtschaft anpassen könnten, meint Urs Schüpbach, Generaldirektor von Manpower Schweiz.
Ingenieure und IT-Personal gesucht
Der Mangel an Ingenieuren ist akuter geworden: Sie sind vom sechsten auf den dritten Platz vorgerückt, wie die Rangliste der meistgesuchten Berufe in der Schweiz zeigt (siehe Box). Auch IT-Spezialisten werden 2011 wieder vermehrt gesucht. Techniker bleiben wie im Vorjahr unverändert auf Platz fünf.
Fünf Berufsfelder sind 2011 aus den Schweizer Top 10 der meistgesuchten Berufe ausgeschieden, nämlich Juristen (Rechtsanwälte, Notare, AnwaltssekretärInnen), Sekretärinnen, Assistentinnen, Verwaltungs- und Büropersonal, IT-Verantwortliche und Projektleiter, Arbeitnehmende im Gastgewerbe sowie Mitarbeitende im Kundendienst und -support.
Schweiz vor Deutschland
In der Schweiz ist der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften besonders ausgeprägt: Der Arbeitskräftevermittler Manpower führt nämlich die Umfrage in 39 Ländern durch. Weltweit beklagen sich 34 Prozent der 40 000 befragten Unternehmen über den Talentemangel. Das Ergebnis liegt drei Prozentpunkte über dem Vorjahreswert und ist das höchste seit 2007. Höher als in der Schweiz ist der Talentemangel nur in Rumänien (53 Prozent) und in der Türkei (48 Prozent). In Deutschland bekunden 40 Prozent der befragten Arbeitgeber Mühe, qualifiziertes Personal zu finden.
Diese Angestellten sind besonders gesucht
1. Facharbeitende* (Tendenz: stabil)
2. Management/Geschäftsleit. (+)
3. Ingenieure (+)
4. IT-Spezialisten (+)
5. Techniker (stabil)
6. Ärzte & Gesundheitspersonal (-)
7. Köche (+)
8. Buchhalter/Finanzpersonal (-)
9. Aussendienstmitarbeitende (+)
10. Chauffeure (+)
* Der Ausdruck Facharbeitende bezieht sich auf eine Reihe von handwerklichen Berufen, welche Qualifikationen voraussetzen. Diese werden in der Regel im Rahmen einer Lehre erworben. Beispiele für solche Berufe sind: Elektriker, Maurer oder Schreiner.