Jens Voigt mit wichtigstem Karriere-Erfolg
Der 50. Sieg von Jens Voigt war zugleich der wichtigste Erfolg des 34-jährigen Radprofis. Voigt gewann zum ersten Mal die Deutschland-Tour und glänzte dabei durch seine erstaunliche Vielseitigkeit.
Der allseits als hervorragender Roller bekannte Voigt setzte sich auf flachem Terrain, in den Bergen und im Zeitfahren durch. Drei Etappensiege sprechen für die ausgezeichnete Verfassung des Berliners. Er sei in einer eigenen Liga gefahren, meinten die Gegner zur Leistung des Gesamtsiegers. «So stark habe ich ihn noch nie gesehen», stellte Vorjahressieger Levi Leipheimer fest, der diesmal mit 1:38 Minuten Rückstand auf den 2. Schlussrang kam.
Dass seine Leistungsexplosion angesichts der jüngsten Dopingskandale Fragen aufwirft, stellt für Voigt kein Problem dar. Man müsse in der heutigen Zeit damit leben, dass jeder unter Verdacht gerate, der stark fahre. «Ich weiss, was ich mache, und ich habe ein reines Gewissen», erklärte der Athlet, der in den letzten Wochen im Kampf gegen das Doping als Fahrervertreter immer wieder klar Stellung bezog.
Voigt hatte nach einer Schulteopration im Dezember einen schwierigen Saisonstart. Im Giro war er aber bereits ein wertvoller Helfer seines Captains Ivan Basso. Aufsehen erregte der Deutsche am Schluss der 19. Etappe auf dem Passo San Pellegrino, als er Juan Manuel Garate (Sp) den Sieg überliess. Voigt war bei einer Flucht als Aufpasser mitgegangen, wollte aber nicht jenem Athleten vor der Sonne stehen, der wesentlich zum Gelingen des Vorstosses beigetragen hatte. In der Tour de France entschied Voigt die längste Etappe in Montélimar für sich.
Für die Veranstalter der Deutschland-Tour war Jens Voigt ein Glücksfall. Das Fernsehen registrierte gute TV-Quoten, und am Strassenrand standen die Zuschauer dicht wie immer. Am letzten Ziel der Rundfahrt in Karlsruhe konnten sie aber nicht Erik Zabel zujublen, der ein weiteres Mal in einem Massenspurt geschlagen wurde. der Sieger hiess Graeme Brown (Au), der zu seinem zweiten Tageserfolg kam.
(si)