Proteste in BelarusJetzt bekommt es Lukaschenko mit prügelnden Seniorinnen zu tun
Seniorinnen werden bei den Protesten gegen Alexander Lukaschenko zu Ikonen. Ganz besonders die 73-jährige Nina Baginskaya.
- von
- Lucas Orellano
Darum gehts
- Am Samstag versammelten sich in Belarus Frauen zu Frauendemos gegen Alexander Lukaschenko.
- Die Strategie während der Proteste: den Polizisten die Maske vom Gesicht reissen.
- Seniorinnen wie Nina Baginskaya schreckten nicht davor zurück, sich den Beamten entgegenzustellen.
Nina Baginskaya ist in der belarussischen Protestbewegung so etwas wie eine Kultfigur geworden. Die 73-Jährige ist bei den Demonstrationen gegen Präsident Alexander Lukaschenko jeweils an vorderster Front mit dabei. Und sie scheut trotz ihres fortgeschrittenen Alters die Konfrontation mit der Polizei nicht.
Baginskaya ist ein alter Hase, was Proteste angeht. Wie «Euronews» berichtet, engagierte sich die heutige Urgrossmutter bereits seit 1988, etwa gegen die Verhaftung von politischen Gefangenen oder gegen die Zerstörung eines Denkmals von Opfern sowjetischer Massenhinrichtungen.
Natürlich war sie am vergangenen Samstag, als in Belarus Frauen gegen Lukaschenko demonstrierten, eine der zentralen Figuren. Wie das Nachrichtenportal «Tut.By» berichtet, versuchten Polizisten, Baginskaya zu verhaften. Die Demonstrantinnen skandierten «Nina! Nina!» und versuchten, den Beamten die Masken vom Kopf zu reissen, wie ein Video der Aktivistengruppe Belarus Free Theatre zeigt.
Baginskaya stellte sich ebenfalls vor einen Kastenwagen, in dem verhaftete Frauen abtransportiert werden sollten. Zwei Polizisten entfernten die 73-Jährige daraufhin aus der Spur des Fahrzeugs.
Anscheinend inspirierte Nina Baginskaya andere Demonstrantinnen, es ihr gleichzutun. Der belarussische Aktivist Tadeusz Giczan publizierte ein Video, in dem ein Zivilpolizist von einer Gruppe Frauen verfolgt wird, die seine Maske vom Gesicht gerissen haben und ihn filmen. Eine der Frauen, eine der älteren, malträtiert den flüchtenden Beamten mit einem Besen.
Bei Protestaktionen wurden etliche Frauen auch von der Polizei verhaftet.