Politische WerbungJetzt bekommt Uli Hoeness sein Fett weg
Die Werber des Berliner Unterwäsche-Labels Blush sind bekannt für ihre politischen Anzeigen. Nun nehmen sie Uli Hoeness aufs Korn - und planen schon nachzulegen.
- von
- cls

Die Berliner Werbeagentur glow-commuicationen hat den Prozess um Uli Hoeness kreativ genutzt.
Schon lange vor der Urteilsverkündung am Landgericht München II wurde das Sujet «Blush gibt Uli Coaching-Tipps» kreiert. «Nach Aussagen der Steuerfahnderin aus Rosenheim am Montag stand der hochverdiente und hoch verdienende Präsident des FC Bayern München doch recht leicht bekleidet da», erklärt Werber Johannes Krempl, der kreative Kopf hinter Blush, das Motiv für sein Sujet.
Krempl, der mit den frechen Sprüchen für das Wäsche-Label schon öfter für Aufsehen gesorgt hat, nutzt politische Aktualität gerne für seine Kunden: «Die Verknüpfung von sexy Bildern und politischem Inhalt ist natürlich ein dankbares, weil auch sehr pressewirksames Thema.» Krempl scheut klare Worte nicht: «Teasing finden wir bei Blush ja wundervoll. Ein langsames Hosenherunterlassen, das über ein Jahr dauert, ist schon eine Sensation», sagt Krempl zu 20 Minuten und spielt auf den Hoeness-Prozess an. «Während Uli Hoeness durch die Papiere aus dem Wäschekorb keine gute Figur macht, umschmeichelt die Wäsche von Blush das Model perfekt», doppelt er nach. Derzeit überlege sich die Agentur noch, «ob und wie wir nachlegen».
Plump und platt?
Ob das Sujet auf Anklang stösst, wird sich zeigen. Eher kritisch beurteilt es Frank Bodin, CEO und Chairman der Agentur Havas Worldwide und Werber des Jahres 2009. «Werbung aus aktuellen Themen zu generieren, ist ein bekannter und manchmal auch probater Trick. Er verlangt jedoch ein Minimum an Raffinesse», findet Bodin. «Nicht jeder Bezug eignet sich dafür.»
Bodin ist zudem überzeugt, dass Hoeness trotz Steueraffäre für viele Menschen eine positiv besetzte Figur ist. Hoeness ist der Mann, der den FC Bayern zu dem gemacht hat, was er ist. Ein Mann mit Heldencharakter, sagt Bodin. «Die Demontage eines Helden ist schwierig. Ein gefallener Held stösst auf kein Interesse.» Aus kreativtechnischer Sicht sei diese Schlagzeile relativ platt. «Das kann kontraproduktiv sein und sich als destruktiv für eine Marke entpuppen.»