Schlechte Ernte: Jetzt droht der Schweiz der Preisschock beim Olivenöl

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Schlechte ErnteJetzt droht der Schweiz der Preisschock beim Olivenöl

In Spanien, dem wichtigsten Produktionsland für Olivenöl, werden wegen der enormen Hitze dieses Jahr drastische Ernteausfälle erwartet. Schweizer Detailhändler halten sich derweil zurück mit konkreten Angaben zu Preissteigerungen. 

Benedikt Hollenstein
von
Benedikt Hollenstein
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Die Preise für Olivenöl könnten global in den nächsten Monaten um bis zu 25 Prozent ansteigen.

Die Preise für Olivenöl könnten global in den nächsten Monaten um bis zu 25 Prozent ansteigen.

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Schuld daran ist die anhaltende Trockenheit in Ländern wie Spanien und Italien.

Schuld daran ist die anhaltende Trockenheit in Ländern wie Spanien und Italien.

REUTERS
Spanien ist für rund die Hälfte der weltweiten Produktion zuständig.

Spanien ist für rund die Hälfte der weltweiten Produktion zuständig.

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Darum gehts

Olivenöl ist Bestandteil vieler Rezepte – sei es zum Anbraten von Fleisch oder als Sauce zum Tomaten-Mozzarella-Salat. Diesen Sommer muss aber vielleicht wegen stark steigender Preise auf ein anderes Öl zurückgegriffen werden, wie der «Tages-Anzeiger» berichtet.

Denn in Spanien, wo rund die Hälfte des weltweit verfügbaren Olivenöls produziert wird, stellen Betriebe wie Acesur derzeit düstere Prognosen auf. Das Grossunternehmen vertreibt seine Produkte in mehr als 90 Ländern – auch in der Schweiz – und produzierte im letzten Jahr 200’000 der insgesamt 1,4 Millionen Tonnen Olivenöl, das in Spanien hergestellt wurde. 2022 erwarten die Behörden eine Ernte von nur einer Million Tonnen.

Auch nächste Ernte bedroht

Grund dafür sind die anhaltende Trockenheit und Hitze, die sich laut Miguel Colmenero, dem Exportleiter von Acesur, drastisch auf die Produktion auswirken. Ausserdem drohen auch im nächsten Jahr Ausfälle – es wird befürchtet, dass die Olivenbäume wegen des trockenen Wetters dann keine neuen Zweige treiben. Die Ernteausfälle in Spanien haben globale Auswirkungen auf die Olivenölpreise, dazu kommt, dass auch andere grosse Olivenölproduzenten wie Italien und Portugal momentan unter der Hitzewelle leiden. Colmenero rechnet deshalb damit, dass die Preise in den nächsten Monaten um bis zu 25 Prozent ansteigen könnten. Im Gegensatz zu den meisten anderen Ländern importiert die Schweiz mehr als die Hälfte des Olivenöls aus Italien, ein Viertel kommt aus Spanien.

Die Schweizer Detailhändler warten derzeit noch ab, so will zum Beispiel Coop noch keine Prognose wagen: «Es lässt sich derzeit noch nicht abschliessend beurteilen. Nun gilt es, die Ernte abzuwarten», so ein Sprecher gegenüber dem «Tages-Anzeiger». Bei Coop wie auch bei der Migros sind derzeit einige Olivenöle sogar zum Aktionspreis erhältlich. Auch Aldi lässt verlauten, dass derzeit beim Olivenöl keine Preisanpassungen geplant seien, man könne allerdings nicht abschätzen, wie die Lage Ende Jahr aussehen werde. Lidl teilt derweil mit, dass es aufgrund von «teils deutlich steigenden Rohstoffpreisen» zu Preisanpassungen kommen könne.

Engpässe verstärken sich gegenseitig

Während sich das Ausmass der Knappheit beim Olivenöl erst bei der Ernte beziffern lassen wird, gab es im März beispielsweise in Deutschland bereits Probleme mit einem anderen Öl. Russland und die Ukraine produzieren 75 Prozent des weltweit verfügbaren Sonnenblumenöls, seit Beginn des Krieges stockt der Nachschub. Dies liess zunächst die Preise in die Höhe schnellen – daraufhin reagierten viele Konsumentinnen und Konsumenten mit Hamsterkäufen, was die Knappheit weiter verstärkte. Die Sonnenblumenölknappheit wirkt sich auch auf das Olivenöl aus, da nun viele Leute als Ersatz das Öl aus der Frucht verwenden. 

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