Emmi produziert veganen Milchersatz: Jetzt gibt es einen Haferdrink aus Schweizer Getreide

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Emmi produziert veganen MilchersatzJetzt gibt es einen Haferdrink aus Schweizer Getreide

Vegan bedeutet nicht gleichzeitig auch regional: Bis jetzt gab es bei den Grossverteilern keine Milchalternative aus Schweizer Hafer im Angebot. Diese Lücke schliesst mit den Drinks von Beleaf ausgerechnet Emmi, die grösste Molkerei der Schweiz.

von
Janine Gloor
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Der Haferdrink von Beleaf ist aus Schweizer Hafer.

Der Haferdrink von Beleaf ist aus Schweizer Hafer.

Beleaf
Die Barista-Version lässt sich schäumen.

Die Barista-Version lässt sich schäumen.

Beleaf
Hafer wächst in der Schweiz sehr gut.

Hafer wächst in der Schweiz sehr gut.

Unsplash

Darum gehts

  • Die Marke Beleaf lanciert den ersten Haferdrink aus reinem Schweizer Hafer.

  • Beleaf gehört Emmi.

  • Die Milchbauern sehen keine Bedrohung für die Milchwirtschaft.

Vegane Ernährung ist im Trend. Die Detailhändler haben längst reagiert und bieten diverse fleischlose Alternativen zu Fleisch und Käse an. Und auch bei der Milch ist die Nachfrage nach einer pflanzlichen Variante gross.

Seit dieser Woche gibt es in der Schweiz einen neuer Haferdrink. Das Besondere daran: Es ist der erste Pflanzendrink in den Regalen der Schweizer Detailhändler aus reinem Schweizer Hafer. Lanciert wurde das Produkt von Beleaf, der veganen Marke von Emmi. Es ist bei Coop, Manor und Spar erhältlich. Neben Milchersatz hat Beleaf auch pflanzliche Joghurts, Schüttelkaffees und Desserts im Angebot. Weder Migros, Aldi und Lidl führen momentan einen Haferdrink mit Schweizer Hafer im Sortiment, wie sie auf Anfrage von 20 Minuten mitteilen.

«Alternativen zu Kuhmilch entsprechen einem wachsenden Bedürfnis unserer Kundinnen und Kunden», sagt ein Sprecher von Coop. «Die Abverkäufe haben sich in den letzten zehn Jahren gut verdreifacht.» Auch die Migros stellt bei den Milchersatzprodukten ein starkes Wachstum fest, wie eine Sprecherin zu 20 Minuten sagt.

Haferdrink statt Hafermilch

Umgangssprachlich spricht man von Sojamilch und Hafermilch. Doch offiziell dürfen diese Getränke nicht so heissen, das ist gesetzlich festgelegt. Damit die Kunden nicht getäuscht werden, dürfen nur Produkte, die aus dem Euter einer Kuh stammen, den Namen Milch tragen. Deshalb dürfen Hafergetränke & Co. nur unter dem Namen Drink beworben und verkauft werden. Dasselbe gilt für alle Ersatzprodukte für Butter und Käse.

Bauern sehen keine Bedrohung für die Milchwirtschaft

Die Lücke des Haferdrinks mit reinen Schweizer Zutaten schliesst mit Beleaf nun Emmi, die grösste Milchverarbeiterin der Schweiz. Ein Widerspruch? Die ZMP, die Zentralschweizer Milchproduzenten, sind Hauptaktionäre der Emmi. «Wir sind nicht dagegen, dass Emmi pflanzliche Milchalternativen produziert», sagt eine Sprecherin. «Für diese Produkte gibt es eine Nachfrage und wir sind froh, wenn sie nicht importiert werden. So sind die Produkte auch nachhaltiger.»

Die ZMP betrachte die Produkte aus Schweizer Hafer als Chance für die Schweizer Landwirtschaft. Die Milchwirtschaft sei wegen den Beleaf-Produkten nicht in Gefahr. Diese stellen für die Emmi eine Nische dar und sprechen hauptsächlich Flexitarier an. «Wir gehen von einem prozentual einstelligen Absatzbereich aus», sagt die Sprecherin. «Das Hauptgeschäft bleiben die Milchprodukte.»

Auch Swissmilk fühlt sich von den veganen Drinks nicht bedroht, sondern sieht sie als gesellschaftliche Entwicklung an. «Der Milchkonsum ist stabil, letztes Jahr pro Kopf sogar steigend», sagt ein Sprecher. Für Swissmilk sei jedoch wichtig, dass man nicht von Alternativprodukten spreche, da es sich um ganz andere Produkte handle, was die Inhaltsstoffe betrifft.

Wie nachhaltig ist Haferdrink?

Die Produktion von Haferdrink belastet das Klima auf jeden Fall weniger als Kuhmilch, wie Petar Mandaliev, Dozent für Ressourceneffizienz an der FHNW bestätigt. «Sie verbraucht in der Herstellung weniger Energie und die Landnutzung ist deutlich geringer.»

Gemäss Mandaliev gibt es in der Schweiz momentan noch zu wenig Forschungsmaterial, um die Ökobilanz einzelner Pflanzendrinks miteinander zu vergleichen. «Wegen des CO₂-Ausstosses beim Transport ist es aber grundsätzlich immer besser, wenn man inländische Produkte kauft.» Doch beim Anbau von Hafer müsse überlegt werden, ob diese Fläche auf Kosten von Wohnraum oder von anderen Lebensmitteln gehe.

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