Impfzulassung ab 12 Jahren«Jetzt können sich Jugendliche gegen Corona schützen»
Laut Kantonsarzt Thomas Steffen ist die Zulassung der Impfung für Jugendliche eine positive Nachricht. Damit dürfte die Impfdebatte jedoch noch emotionaler werden.
Darum gehts
Der Impfstoff von Pfizer ist in der Schweiz neu ab 12 Jahren zugelassen.
Laut Experten ein positiver Entscheid: Nun könnten sich auch Jugendliche schützen.
Bis 12- bis 15-Jährige einen Impftermin buchen können, braucht es noch eine Empfehlung der EKIF.
Und eine emotionale Debatte über die Risiko-Nutzen-Abwägung der Impfung ist vorprogrammiert.
Kurz nachdem Bundesrat Ueli Maurer vor den Medien in Bern die konkreten Pläne für das Covid-Zertifikat enthüllt hatte, wartete die Behörde Swissmedic am Freitag mit einer weiteren, seit Langem erwarteten Nachricht auf: Der Covid-Impfstoff von Pfizer/Biontech darf künftig auch an 12- bis 15-Jährige verabreicht werden.
«Der Entscheid ist primär für die Jugendlichen selbst wichtig», sagt Thomas Steffen, Kantonsarzt von Basel-Stadt und Vorstand der Vereinigung der Kantonsärzte, zu 20 Minuten. Auch wenn viele Kinder und Jugendliche einen asymptomatischen oder milden Krankheitsverlauf zeigten, könnten auch in dieser Altersgruppe schwere Verläufe auftreten.
«Die Kinder und Jugendlichen beziehungsweise ihre Eltern erhalten so nun die Möglichkeit, sich auch gegen Corona impfen zu lassen, um sich damit selber einfach zu schützen.» Jede Impfung mache es dem Virus zusätzlich schwerer sich zu verbreiten, was insbesondere indirekt auch die Menschen schütze, welche sich im Moment nicht selber impfen könnten.
Baldige Umsetzung möglich
Bis zum Piks müssen sich die 12- bis 15-jährigen Impfwilligen aber noch gedulden. Zuerst muss die Eidgenössische Kommission für Impffragen noch eine Empfehlung abgeben. «Besonders wird bei dieser Altersgruppe der Einbezug der Eltern und Erziehungsberechtigten sein, wobei hier vonseiten der pädiatrischen oder schulärztlichen Impfungen schon viel praktische Erfahrung in den Kantonen und Gemeinden vorhanden ist», sagt Steffen. Berücksichtige man diese Besonderheit, und passe man die Vorgehensweise entsprechend an, sei eine Impfung in dieser Altersgruppe über die nun aufgebauten Impfmöglichkeiten gut umsetzbar.
Auf Anfrage erklärt Christoph Berger, Präsident der Eidgenössischen Kommission für Impffragen (EKIF), man plane, bis im Juli eine Empfehlung abzugeben. Es sei positiv, dass sich bald Jugendliche, die sehr stark unter den Corona-Massnahmen leiden würden, nun selbst schützen könnten.
Berger betont, dass sich diese Altersgruppe im Vergleich derzeit oft infiziere – jedoch selten mit schwerem Verlauf. Dieser Umstand fliesse auch in die Risiko-Nutzen-Abwägung der Empfehlung ein. «Für Jugendliche ist die Impfung primär ein Selbstschutz, der natürlich freiwillig bleibt.»
Debatte wird noch emotionaler
Trotzdem: Mit dem Entscheid von Swissmedic erhält die Kontroverse um das emotionale Thema Impfen zusätzlich Auftrieb. Neben der Frage, wer den Impfentscheid schlussendlich fällen darf – die Eltern oder die Jugendlichen selbst –, dürfte bald auch die Debatte um die Risiko-Nutzen-Abwägung zwischen der Impfung und einer Corona-Erkrankung bei Kindern und Jugendlichen in den Fokus rücken. Auf Twitter warfen User diese Frage bereits auf.
My 20 Minuten
Als Mitglied wirst du Teil der 20-Minuten-Community und profitierst täglich von tollen Benefits und exklusiven Wettbewerben!
Hast du oder hat jemand, den du kennst, Mühe mit der Coronazeit?
Hier findest du Hilfe:
BAG-Infoline Coronavirus, Tel. 058 463 00 00
BAG-Infoline Covid-19-Impfung, Tel. 058 377 88 92
Dureschnufe.ch, Plattform für psychische Gesundheit rund um Corona
Safezone.ch, anonyme Onlineberatung bei Suchtfragen
Branchenhilfe.ch, Ratgeber für betroffene Wirtschaftszweige
Hotline bei Angststörungen und Panik, Tel. 0848 801 109
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143