Fahrende auf RastplatzJetzt schützen Securitys das Autobahn-WC
Ab Montag soll der Transitplatz für Fahrende an der A1 von einem Sicherheitsdienst überwacht werden. Damit sollen Schäden an der Anlage verhindert werden.
- von
- M. Kafantari
30 Fahrzeuge, mehrheitlich aus der Westschweiz und Frankreich, stehen auf dem Autobahnrastplatz in Wileroltigen BE. Grössere und kleinere Familien von Fahrenden leben seit März auf dem Areal. Doch die sanitären Einrichtungen der Autobahnrastplätze sind nicht für eine solche Nutzung vorgesehen. Die WC-Anlagen sind überlastet und letzte Woche sind laut dem Bundesamt für Strassen (Astra) «Verschmutzungen und massive Schäden an der Toilettenanlage und weiteren Einrichtungen festgestellt worden».
Wer dafür verantwortlich ist, ist noch unklar: «Das Astra geht explizit nicht davon aus, dass die anwesenden Fahrenden die Verursacher sind», teilt das Amt mit. Ab Montag soll nun ein privater Sicherheitsdienst den Platz und die Anlagen überwachen.
Ab Montag soll der Transitplatz für Fahrende an der A1 von einem Sicherheitsdienst überwacht werden. Das finden nicht alle gut.
Der Ortsansässig Armin Mürner, zu den Fahrenden. (Video: km).
24/7 Überwachung
Die Massnahme wurde den Fahrenden im Vorfeld kommuniziert – sie Begrüssen diese, wie vor Ort mehrere Vertreter gegenüber 20 Minuten angeben. Die Gemeinschaft hoffe, dass dadurch Verschmutzungen und Beschädigungen an den Toilettenanlagen und sanitären Einrichtungen des Rastplatzes nicht mehr vorkommen würden: «So viele Menschen halten hier immer an, die sind für die dreckigen Toiletten verantwortlich», gibt ein älterer Fahrender an.
Der Präsident des Bürgerkomitees Wileroltigen, Armin Mürner, sieht das anders. Er ist davon überzeugt, dass die Fahrenden für die Verschmutzung und Beschädigung der Toilettenanlagen selbst verantwortlich sind. «Es ist nicht das erste Mal, dass dies geschieht», sagt Mürner. Ihn störe auch, dass die Lastwagenfahrer keinen Platz mehr hätten, um dort eine Pause einzulegen. Sie müssten aufgrund dessen weiter bis Bern Brünnen fahren, was 14 Kilometer entfernt ist.
Wie tief der Graben zwischen den beiden Parteien ist, zeigt sich auch am Sonntag, als 20 Minuten vor Ort recherchiert. Während des Interviews mit den Fahrenden stiess Mürner hinzu und lieferte sich ein Wortgefecht. Die Fahrenden fühlten sich schnell angegriffen. Mürner beharrte darauf, dass es für Lastwagen nun keinen Platz mehr hätte. Dass die beiden Seiten unterschiedliche Ansichten zum Thema Rastplatz in Wileroltigen haben, wurde schnell deutlich.
Ab Montag wieder offen
Seit einigen Tagen kann aufgrund des Anlagenproblems der Rastplatz nicht mehr befahren werden. Die Schilder, die auf den Rastplatz hinweisen, wurden durchgestrichen und die Einfahrt mit mehreren Leitkegeln versperrt. Die Fahrenden sind eingezäunt und einen Weg nach innen gibt es für Aussenstehende nicht. Nur Rausfahren ist möglich.
Diese Massnahme sei getroffen worden, um wieder den ordentlichen Betrieb herzustellen, so das Astra. Seit Freitag sind die Toilettenanlagen wieder funktionsfähig und geöffnet. Ab Montag soll der Rastplatz auch wieder für die Öffentlichkeit zugänglich sein.