Chaos droht wegen Lieferengpässen : Mehrere Kantone impften trotz BAG-Warnung sogar zu viel

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Chaos droht wegen Lieferengpässen Mehrere Kantone impften trotz BAG-Warnung sogar zu viel

Die Impfkrise spitzt sich zu: Wegen der Lieferengpässe bei den Herstellern geraten einige Kantone unter Druck. Jetzt wird der Ruf nach gegenseitigem Aushelfen laut.

von
Katja Fässler
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Streit um Impfstoffe: Hersteller kämpfen mit Lieferengpässen. 

Streit um Impfstoffe: Hersteller kämpfen mit Lieferengpässen.

dpa
Der Moderna-Impfstoff kommt verspätet. 

Der Moderna-Impfstoff kommt verspätet.

AFP
Zuerst kämpfte bereits Biontech/Pfizer mit Problemen. 

Zuerst kämpfte bereits Biontech/Pfizer mit Problemen.

Kanton AR

Darum gehts

  • Der Impfstoff wird knapp, die Schweiz braucht eine neue Strategie.

  • Einige Kantone haben ihre Reserven für die zweite Impfdosis bereits aufgebraucht, um mehr Menschen eine Erstimpfung zu ermöglichen.

  • Dieses Vorgehen entspricht jedoch nicht den Empfehlungen des BAG.

Seit Anfang Jahr wird in der ganzen Schweiz geimpft. Weil es bei den Impfstoffherstellern Pfizer/Biontech und auch Moderna zu Lieferengpässen kommt, muss die bisherige Impfstrategie aber überdacht werden. Einige Kantone laufen bereits Gefahr, die zweite Impfung nicht rechtzeitig verabreichen zu können. Wie SRF News berichtet, fordert deshalb unter anderem der Kanton Genf, dass andere Kantone Impfdosen abgeben.

Davon hält aber etwa der Kanton Thurgau nicht viel. Sämtliche Impfdosen seien bereits verplant und die Termine vergeben, hiess es in einer Stellungnahme. Im Gegensatz dazu hätte der Kanton Aargau anderen bereits kurzfristig ausgeholfen, wie es im Bericht weiter heisst. Aber auch nur unter dem Vorwand, dass sie die ausgeliehenen Dosen innert kurzer Zeit wieder zurückerhalten.

Haben Kantone zu viel geimpft?

Das eigentliche Problem besteht darin, dass einige Kantone so vielen Menschen wie möglich eine erste Impfdosis verabreichten, während sich andere an die vom BAG vorgeschriebenen Reserven für die zweite Dosis hielten. Erstere gingen davon aus, dass, wenn die zweite Dosis fällig ist, von den Herstellern entsprechend geliefert wird.

Nun übernimmt das BAG die Koordination zwischen den Kantonen. Lukas Engelberger, Präsident der Gesundheitsdirektorenkonferenz, verteidigt die bisherige Vorgehensweise und sagt, keiner habe zu viel geimpft. Er ist allerdings der Meinung, dass ein Austausch die Engpässe nur kurzfristig beseitigen kann und dies nicht zu einer Veränderung bei der Berechtigung der Kantone führe, sagt er gegenüber SRF. Die Planung der weiteren Impftermine müsse jedoch angepasst werden.

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