Ziviler UngehorsamJetzt wollen Unternehmer trotz Lockdown öffnen
Gewerbler sind frustriert: Sie planen gegen die Corona-Massnahmen zu verstossen und ihre Geschäfte zu öffnen. Damit riskieren sie aber hohe Strafen.
- von
- Barbara Scherer
Darum gehts
Unternehmer proben den Corona-Aufstand.
Sie wollen entgegen der Massnahmen ihre Läden öffnen.
Die Gruppierung riskiert eine Strafe von bis zu fünf Jahren Gefängnis.
Am Mittwochnachmittag hat der Bundesrat die Verlängerung Corona-Massnahmen bis Ende Februar beschlossen. Dagegen will sich nun eine Gruppe von Gewerblern wehren: Sie wollen am 11. Januar ihre Betriebe trotz Verbot öffnen.
Unter der Initiative «Wir machen auf» organisieren sich die unzufriedenen Unternehmer ihren zivilen Ungehorsam. Kommuniziert wird via Webseite und Kurznachrichtendienst Telegram, wie der «Tagesanzeiger» schreibt.
Es drohen bis zu fünf Jahre Gefängnis
Bereits hat die Gruppe über 5000 Mitglieder aus 68 Gemeinden gesammelt. Sie wollen ihre Restaurants, Fitnessstudios und Kosmetiksalons entgegen der Massnahmen zu den üblichen Ladenzeiten öffnen. Damit riskieren die Unternehmer aber hohe Strafen.
Gemäss dem Schweizer Strafgesetzbuch ist es verboten, «aus gemeiner Gesinnung» eine gefährliche übertragbare menschliche Krankheit zu verbreiten. Wer es trotzdem tut, riskiert eine Strafe von bis zu fünf Jahren Gefängnis.
Gewerbler sind frustriert
Die Aktion erstaunt den Direktor des Gewerbeverbands Hans-Ulrich Bigler nicht. Es gebe keinen Nachweis dafür, dass das Virus in Läden vermehrt übertragen wird, sagt er gegenüber dem «Tagesanzeiger». Zudem seien die Unternehmer frustriert.
Gastro Suisse spricht sich klar gegen die Aktion aus: Die Gastrobetriebe hätten sich an die Vorgaben von Bund und Kantone zu halten.
Auch in Deutschland planen Unternehmer den zivilen Ungehorsam ab dem 11. Januar. Die deutsche Telegram-Gruppe hat laut «Tagesanzeiger» über 40’000 Mitglieder. Denn Deutschland hat diese Woche entschieden, dass in gewissen Bundesländern der Bewegungsradius der Bürger auf 15 Kilometer um den Wohnort eingegrenzt wird.
Keine Ausnahmen mehr für die Kantone
Künftig sind für Kantone mit einer besseren epidemiologischen Lage keine Ausnahmeregelungen mehr möglich. Die CVP unterstützt diesen Entscheid des Bundesrats. Die FDP hingegen stört sich daran: «Dass die Ausnahmeregelung für Kantone abgeschaffen worden ist, ist schwer nachvollziehbar», sagt Vizepräsident Andrea Caroni. Die derzeitige Strategie des Bundesrats verwirre die Menschen nur. «Wir fordern schon lange ein Ampelsystem, bei dem klar gesagt wird, beim Überschreiten welcher Grenzwerte welche Massnahmen in Kraft treten.»
Hast du oder jemand, den du kennst, Mühe mit der Coronazeit?
Hier findest du Hilfe:
BAG-Infoline Coronavirus, Tel. 058 463 00 00
Dureschnufe.ch, Plattform für psychische Gesundheit rund um Corona
Branchenhilfe.ch, Ratgeber für betroffene Wirtschaftszweige
Hotline bei Angststörungen und Panik, 0848 801 109
Pro Juventute, Tel. 147
Dargebotene Hand, Tel. 143
Hansli
08.01.2021, 20:09
Alle die nun Arbeiten in eigener Mission.Werden sicher bestraft,und nichts tun wird belohnt auf kosten die noch arbeiten dürfe.
faro25
08.01.2021, 19:06
Nach dem Sturm vom Capitol in USA haben wir doch nichts gelernt. Demokratie heisst nicht gegen Alle und Alles!!!
K272
08.01.2021, 16:04
Ich habe mich mal ins thema eingelesen, die Rechtslage ist etwas Schwammig. Bin gespannt auf die Gerichtsverhandlung, das wird Spannend. Ich drücke allen die Aufmachen die Daumen und gehe gerne Einkaufen.