«Project Willow»Joe Biden bricht Wahlversprechen und erlaubt Ölprojekt in Alaska
Umweltschützer schreien auf, doch die Öllobby jubelt: US-Präsident Joe Biden hat grünes Licht für ein umstrittenes grosses Ölprojekt in Alaska gegeben. Vor seiner Wahl hatte er dies noch ausgeschlossen.
Darum gehts
US-Präsident Joe Biden hat seine Zustimmung zu neuen Ölbohrungen in Alaska gegeben.
Vor seiner Wahl hatte er versprochen, keine neuen Förderprojekte zu bewilligen.
Die Wirtschaft begrüsst den Entscheid, doch Klimaschützer sind entsetzt.
US-Präsident Joe Biden hat ein umstrittenes grosses Ölprojekt in Alaska genehmigt und damit eines seiner zentralen Klima- und Umweltschutzversprechen gebrochen. Die offizielle Bekanntgabe am Montag, das sogenannte Willow-Projekt zu erlauben, kam einen Tag nach der Ansage, in einigen anderen Regionen Alaskas und des Nordpolarmeers Ölbohrungen zu verbieten oder zu begrenzen. Umwelt- und Klimaschützer dürften Sturm gegen die Entscheidung für Willow laufen.
Bidens Genehmigung gestattet anfangs drei Bohrfelder, in denen nach Angaben des Projektentwicklers ConocoPhillips an die 219 Bohrungen stattfinden sollen. Ein viertes Ölfeld wurde abgelehnt. Der Ölkonzern bezeichnete Bidens Willow-Plan als «praktikabel». Umweltschützer erklärten hingegen, Bidens Genehmigung verstosse gegen seine Wahlkampfversprechen, neue Ölbohrungen auf öffentlichem Land zu stoppen. Nach Angaben von Conoco Phillips könnten mit dem Willow-Projekt täglich bis zu 180’000 Barrel Öl gefördert werden. Der Bau würde bis zu 2500 Arbeitsplätze schaffen, für den laufenden Betrieb würden langfristig 300 Jobs geschaffen. Staatliche Stellen könnten nach Konzernangaben Steuer- und andere Einnahmen in Milliardenhöhe erwarten.
Umweltschützer lancieren Kampagne
Politisch geniesst das Projekt in dem US-Staat verbreitet Unterstützung. Umweltaktivisten haben in sozialen Medien allerdings unter dem Hashtag #StopWillow eine Kampagne gestartet, um Biden an seine Zusagen für eine Verringerung des Ausstosses von klimaschädlichen Treibhausgasen zu erinnern.
Das US-Innenministerium hatte zuvor ebenfalls Bedenken wegen der aus dem Projekt entstehenden direkten und indirekten Emissionen sowie seiner Auswirkungen auf Flora, Fauna und den Lebensunterhalt der indigenen Bevölkerung angemeldet.
Am Sonntag hatte das Weisse Haus mitgeteilt, Biden werde eine Ölförderung in Gebieten mit einer Fläche von rund 6,5 Millionen Hektar in Alaska und dem Nordpolarmeer verhindern oder begrenzen, darunter 1,2 Millionen Hektar in der Beaufortsee. Das hatten Umweltschützer begrüsst. Die Präsidentin von Earthjustice, Abigail Dillen, hatte aber zugleich erklärt, Biden sollte den Schutz auch auf Willow ausweiten. «Sie haben die Autorität, Willow zu stoppen», sagte sie.
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