ÖsterreichJosef Fritzl schreibt Buch im Gefängnis – «Bin in Wirklichkeit ein guter Mensch»
Er hielt seine Tochter jahrelang gefangen und zeugte sieben Kinder mit ihr. Jetzt berichten österreichische Medien, der Verurteilte habe im Gefängnis ein Buch verfasst.

- von
- Reto Bollmann
Darum gehts
Josef Fritzl hat im Gefängnis ein Buch geschrieben.
Es soll «Die Abgründe des Josef F.» heissen.
Beim Verfassen des Textes hatte Fritzl die Unterstützung einer Anwältin.
Vor 15 Jahren kam es an die Öffentlichkeit: Josef Fritzl hatte seine eigene Tochter 24 Jahre lang in einem selbst gebauten Keller in Amstetten in Niederösterreich eingesperrt und misshandelt. Er zeugte mit ihr sieben Kinder. Ein Sohn starb kurz nach der Geburt an einer Erkrankung. Fritzl, der sich einen neuen Namen erstritt und jetzt Mayrhoff heisst, wurde unter anderem wegen Mordes, Vergewaltigung und Sklavenhaltung zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.
Zusammen mit Anwältin verfasst
Wie österreichische Medien, darunter Heute.at, berichten, hat Fritzl jetzt ein Buch geschrieben. Es soll «Die Abgründe des Josef F.» heissen und zusammen mit der Anwältin Astrid Wagner verfasst worden sein. Den Berichten zufolge schreibt der Verurteilte in seinem Werk: «In Wirklichkeit bin ich ein guter Mensch.» Demnach könne Fritzl nicht verstehen, warum seine Frau Rosemarie den Kontakt zu ihm abgebrochen habe.
Er selbst sehe sich als «verantwortungsvollen Familienmenschen» und schreibe sich in der Vergangenheit «immense berufliche Erfolge» zu, heisst es weiter. Zudem schreibe er, er habe Dutzende sexuelle Affären auf Dienstreisen gehabt, aus denen auch Nachwuchs resultiert sei: «Mit mehreren Inderinnen habe ich Kinder.» Auf einen mittlerweile erwachsenen Sohn, der heute «ein angesehener Anwalt» sei und einem Seitensprung mit einer Frau aus Ghana entstamme, ist Fritzl offenbar besonders stolz.
«Ich hänge am Leben»
Fritzl schreibe weiter, er habe sich im Jahr 2006, als Medienberichte über Natascha Kampusch und deren Kidnapper Wolfang Prikopil allgegenwärtig waren, «seelisch besonders belastet» gefühlt. Die Berichte hätten ihn «nachdenklich gestimmt», er habe aber trotzdem für sich mit einer «milden Strafe» gerechnet. Prikopil kritisiere er derweil, weil dieser Suizid begangen hatte – «Ich hänge nämlich am Leben», so Fritzl.
Auch sei es Fritzl offenbar wichtig, seinen guten Gesundheitszustand zu betonen. «Gerüchte über Demenz und Herzprobleme stimmen einfach nicht», heisse es im Buch. Im Gefängnis meide er jedoch Spaziergänge im Hof, «weil es halt einige Gefangene gibt, die nur darauf warten, mich verprügeln zu können». Weiter behaupte er, «Hunderte Briefe» zu erhalten, «vorrangig von Frauen, die in mich verliebt sind». Die «Kronen Zeitung» schreibt, sie habe diese Info von einem Justiz-Insider bestätigt bekommen.
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