Whistleblower-FallJositsch und Leutenegger greifen ein
Die wegen Amtsgeheimnisverletzung verurteilten Margrit Zopfi und Esther Wyler gehen vor Bundesgericht – mit Unterstützung von zwei Zürcher Nationalräten.
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- sma/rom/sda

Esther Wyler und Margrit Zopfi (l.). Daniel Jositsch (r. o.). Filippo Leutenegger (r. u.).
Sie sind die wohl bekanntesten Whistleblower der Schweiz: Margrit Zopfi und Esther Wyler. Im Januar waren sie vom Obergericht Zürich wegen Amtsgeheimnisverletzung schuldig gesprochen worden. Jetzt ziehen die beiden ehemaligen Mitarbeiterinnen des Zürcher Sozialamts das Urteil ans Bundesgericht weiter – mit prominenter Unterstützung: FDP-Nationalrat Filippo Leutenegger übernimmt die Finanzierung, SP-Nationalrat Daniel Jositsch die Verteidigung. «Ich befasse mich auf wissenschaftlicher Ebene schon länger mit Whistleblowing», bestätigt Strafrechtsprofessor Jositsch eine Meldung des Mediendienstes Klein Report. «Ein Bundesgerichtsurteil zu diesem Paradefall wird wegweisenden Charakter haben.» Da es sich um ein Sachthema handle, sei auch die Zusammenarbeit mit einem politischen Gegner kein Problem. Leutenegger garantiert den Weiterzug finanziell mit seinem Privatvermögen. Wie viel er dafür investiert, sagt er nicht – nur dies: «Ich werde es verkraften können.»
Zopfi und Wyler hatten im Januar den Gang ans Bundesgericht zunächst ausgeschlossen. Wyler sagte gestern: «Im Interesse der Sache engagieren wir uns nochmals.» Die beiden Frauen hatten 2007 interne Akten der «Weltwoche» zugespielt und damit eine Debatte über Sozialhilfe-Missbräuche ausgelöst. Das Bezirksgericht sprach Zopfi und Wyler 2009 frei – die Oberrichter dagegen waren 2011 anderer Ansicht.