Corona-Massenimpfen in BernJugendliche vertragen Spritze schlechter und brechen eher zusammen
Im neuen Impfzentrum in Bern kommt es bei Jugendlichen öfter zu Zwischenfällen als bei älteren Menschen. Nervosität und ein tiefer Blutdruck führen zu Schwächeanfällen.
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Stefan Bähler, Leitung Impfzentrum Bern Expo, informiert über die Auswirkungen der Spritze auf Jugendliche.
Darum gehts
Jugendliche vertragen die Corona-Spritze tendenziell schlechter als ältere Menschen, sagt der Leiter des Impfzentrums Bern Expo.
Nach der Impfung komme es bei den Jungen vermehrt zu Zwischenfällen und Zusammenbrüchen.
Grund dafür sei vor allem die Nervosität.
Es sei deshalb wichtig, die Jugendlichen bewusst durch den Impfprozess zu begleiten, so Infektiologe Christoph Berger.
Am Montag eröffnete das grösste Impfzentrum in Bern. Bis zu 5000 Spritzen können auf dem Berner Expo-Areal täglich verabreicht werden – an Jung und Alt. Denn im Kanton Bern können nun alle Personen ab 18 Jahren geimpft werden. «Die Impfwilligkeit der Jugendlichen ist sehr hoch», sagt Stefan Bähler, Betriebsleiter des Impfzentrums Bern Expo. Gleichzeitig falle ihm aber noch etwas anderes auf: Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen vertragen die Impfung tendenziell schlechter als die Älteren – und klappen nach der Spritze eher zusammen.
«Wir beobachten, dass es bei Jugendlichen vermehrt zu Zwischenfällen nach der Impfung kommt», so Bähler. Dazu gehören etwa Zusammenbrüche und Bewusstlosigkeit. Auf solche Szenarien sei man im Impfzentrum vorbereitet: «Es wird sofort ein Arzt hinzugezogen, der die jungen Personen betreut.» Falls es länger dauert, bis die Person wieder auf den Beinen ist, stehe ein separater Behandlungs-Raum zur Verfügung: «Dort erhalten die Jugendlichen Wasser, Traubenzucker oder eine Cola, um sich zu erholen.»
Nervosität, Blutdruck und Angst vor Spritzen
Doch woran liegt es, dass 18- bis 25-Jährige die Impfung schlechter vertragen? «Die Jungen sind oftmals sehr nervös oder haben gar Angst vor Spritzen», erklärt Bähler. Dadurch sinke der Blutdruck. «Das kann dazu führen, dass die Person zusammenbricht oder bewusstlos wird.» Mit dem Impfstoff habe diese Reaktion nichts zu tun, betont Bähler. Vielmehr ginge es um das persönliche Empfinden der Jugendlichen und die Reaktion des Körpers in dieser Impfsituation.
Das bestätigt auch Christoph Berger, Präsident der Eidgenössischen Kommission für Impffragen und Infektiologe im Zürcher Kinderspital. «Die Reaktion der Jugendlichen hat nichts mit dem Impfstoff zu tun, sondern mit dem Impf-Prozess an sich», so Berger. Junge Menschen seien generell anfälliger für Schwächeanfälle bei Impfungen. «Das liegt an der erhöhten Nervosität und Aufregung, auf die der Körper mehr anspringt», so Berger. Hinzu komme eine gewisse Kreislauflabilität in dieser Altersgruppe.
Um solche Zwischenfälle zu verhindern, sei es wichtig, mit viel Ruhe an die Impfung heranzugehen. «Man sollte nicht zu knapp am Termin erscheinen, sich nicht unnötig reinsteigern und innere Ruhe bewahren», so Berger. Dazu können auch die Fachpersonen beitragen: «Wenn sie während der Impfung gelassen mit den Jugendlichen sprechen, können sie ihnen die Angst nehmen», so Berger. Auch Sitzen und Liegen sei von Vorteil, damit es im Falle eines Schwächeanfalles nicht zum Sturz kommt. «Unter diesen Umständen sind allfällige Schwächeanfälle harmlos und die Jugendlichen tragen keinen Schaden davon.»
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